Vampire in Brooklyn
Graf Dracula einmal ohne weißgepuderte Perücke und heruntergekommenem Schloss tief in den Wäldern – Statt in London landet ein scheinbar führungsloses Schiff im Hafen von Brooklyn. Die getötete Schiffscrew ist erst der Anfang. Kurz danach zieht sich eine Mordreihe durch die Straßen von New York, die Detective Rita Veder (Angela Bassett) auf den Plan rufen. Von Alpträumen und Visionen geplagt untersucht sie zusammen mit ihrem Partner Detective Justice (Allen Payne) diese seltsamen Fälle, ohne zu bemerken, dass die goldenen Augen des Mörders schon längst begierig auf sie gerichtet sind. Der Vampir Maximilian (Eddie Murphy) hat keine Zeit zu verlieren. Er entkam als einziger der Vertreibung und Ausrottung seinesgleichen. Nun muss er den letzten Nachfahren seines Stammes finden, denn ein einzelner Vampir ist letztlich dem Tod geweiht. In dem Kleinkriminellen Julius Jones (Kadeem Hardison) findet er einen willigen Gehilfen. Sorgsam
spinnt er sein Netz um Rita, denn die Polizistin ist wider ihres Wissens zur Hälfte ebenfalls ein Vampir und als Gefährtin für den sich auf Brautschau befindlichen Maximilian überlebenswichtig. Zum ersten Mal scheint die Zeit gegen Maximilian zu stehen, muss er Rita doch noch vor dem nächsten Vollmond vollständig verwandelt haben. Das ist gar nicht so einfach, immerhin findet er in Detective Justice einen hartnäckigen, wenn auch bisher erfolglosen Nebenbuhler.
Große Klappe mit Fangzähnen
Wenn Eddie Murphy in einem Genre nicht zu erwarten war, dann wohl in einem Horrorfilm. In „Vampire in Brooklyn“gerät er unter der Regie von keinem geringeren als Wes Craven auf schauspielerische Abwege. Altmeister Craven ist aus dem Horrorgenre nicht mehr wegzudenken, hat er doch mit Filmen wie „Hügel der blutigen Augen“(1977), „Nightmare - Mörderische Träume“(1984) und der „Scream“- Reihe Filmgeschichte geschrieben. Für Fans der typischen Eddie-murphy-komödie ist das sicherlich erst einmal befremdlich. Statt aufgedreht und energiegeladen begibt sich der Schauspieler geheimnisvoll und mit großem Appetit durch die dunkeln Straßen New Yorks auf die Suche nach seinem Gegenstück. Doch wie sollte ein Film mit Eddie Murphy funktionieren ohne große Klappe? Natürlich begegnet auch Vampir Maximilian seinen Gegenspielern mit bissigen Sprüchen und schlüpft gleich noch in zwei weitere Rollen. Angela Bassetts („Black Panther“, „American Horror Story“) Performance, neben einem gut aufgelegten Eddie Murphy, wirkt an mancher Stelle etwas überzeichnet, ist aber noch nichts im Vergleich zu der mehr als blassen Darbietung von Allen Payne („Der Sturm“, „Crossover“). Der eigentliche Held der Stunde wird lediglich als fast schon störende Randnotiz wahrgenommen, der ebenso gut im Hintergrund verschwinden könnte. Sind hier Gänsehautmomente und herzhafte Lacher vereint? Nicht so ganz! Trotz seiner Möglichkeiten ist der Film weder Horror noch Komödie. Eigentlich wollte Wes Craven in dieser Horrorsatire, die von Eddie Murphy als ernsthafter Horrorfilm geplant war, noch einmal sämtliche Thriller- und Horrorelemente auf die Schippe nehmen. Was bei „Nightmare – Mörderische Träume“noch so wunderbar gelang, scheint in diesem Fall nicht sonderlich geglückt. Stattdessen bietet die Vermischung von Klamauk und Horror in „Vampire in Brooklyn“nicht den gewünschten Effekt und konnte weder bei Kritikern noch Zuschauern großartige Jubelstürme entfachen. Dennoch liefert der Film ordentliche 1990er Jahre Stimmung und einen Eddie Murphy, der sich offensichtlich in der Rolle des Bösewichts gefällt. Die Blu-ray weist ein kräftiges, solides Bild auf, auch wenn Schärfe und Schwarzwert noch Spielraum nach oben haben. Die Dialoge sind hauptsächlich frontal und nur hin und wieder fliegt dem Zuschauer ein ordentlicher Surround-sound um die Ohren.