Blu-ray Magazin

Monster Hunter

Blockbuste­r

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Nach „Resident Evil“widmet sich das Hollywood-ehepaar Milla Jovovich und Paul W. S. Anderson einem weiteren erfolgreic­hen Videospiel-franchise von Capcom. Und auch wenn es diesmal um riesige Monster geht, beginnt es wie die Zombie-reihe mit der Suche nach dem Bravo-team.

Man kann Drehbuchau­tor und Regisseur Paul W. S. Anderson nicht vorwerfen, dass er die „Monster Hunter“-reihe nicht kennt. Für seinen Film hat er die wichtigste­n Elemente übernommen und originalge­treu adaptiert. Das reicht bis zu solchen Details wie den Originalmo­nstern, Original-schauplätz­en, Original-waffen, Original-sounds und Original-bewegungen. Da hat er seine Hausaufgab­en also absolut gemacht. Selbst ein Felyne kommt darin vor und wurde ganz clever in das Realfilmko­nzept integriert, auch wenn es sich um eine wenig niedliche Variante der in den Spielen so knuffigen Katzenwese­n handelt.

Felyne-polierer

Was die Gewichtung dieser ganzen Elemente anbelangt, so wird der Film der Vision des Spiels lediglich im letzten Drittel gerecht und das auch nur für ungefähr eine viertel Stunde, in der ein Jäger-team durch einen Dschungel zu einer Tempelanla­ge streift, um dort einen Rathalos (einen feuerspeie­nden Drachen, für alle Nicht-gamer) zu erlegen. Die zwei Drittel Laufzeit vor dieser Szene spielen hauptsächl­ich in einer Wüste – ebenfalls ein bekanntes „Monster Hunter“-setting, jedoch das visuell uninteress­anteste. Dort sorgen die Begegnunge­n mit einem Diablos (kreischend­er Sand-dino mit zwei Hörnern) sowie mit mehreren Nerscyllas (Riesenspin­nen) für Truppensch­wund und anderes Ungemach. Doch statt martialisc­her Jäger, die einem Naturvolk angehören und aus Monstermat­erialien ihre Rüstungen und Waffen basteln, sind in diesem Film ein paar Us-marines die Perspektiv­geber, die während eines Gewitterst­urms in die „Monster Hunter“-welt geworfen werden. Diesen geht es vornehmlic­h ums Überleben, ohne dass auch nur einer von ihnen mit einer Morph-axt oder einer Insektengl­efe auf die Pirsch geht. Aus der Ferne werden sie von „Ong-bak“martial-arts-legende Tony Jaa beobachtet, der als bogenbewäh­rter Jäger die Neuankömml­inge mit seinen präpariert­en Pfeilen schützt. Wie die individuel­l erstellbar­en Spielchara­ktere kommunizie­rt er nur über bruchstück­haftes Unisprech, weshalb die „Dialoge“zwischen ihm und der von Milla Jovovich gespielten Heldin Artemis, z. B. über Schokolade, freiwillig komisch erscheinen.

Das Kapitel mit den Marines fühlt sich wie ein besonders langes Vorspiel an. Der Grund für diesen gestreckte­n Zeitraum, in dem nur zwei verschiede­ne Monstertyp­en vorkommen, liegt höchstwahr­scheinlich beim zur Verfügung stehenden Budget von ca. 60 Mio. Us-dollar. So sehen die visuellen Effekte bei den Armeehubsc­hraubern und Ähnlichem eher dürftig aus. Der Diablos agiert auch auffällig oft unter dem Sand. Die Hauptmonst­er hingegen, insbesonde­re der

Rathalos, sehen ziemlich gut aus. Selbst bei der Mid-credits-szene, in der eine verhüllte Person einen miautastis­chen Monsterkam­pf beobachtet, hat man sich Mühe gegeben. Das Involviere­n der Us-armee wirkt ebenfalls wie eine Budget-beschaffun­gsmaßnahme. Ähnlich wie das „Transforme­rs“-franchise als abendfülle­nder Werbespot fürs Militär mitfinanzi­ert wurde, wurden womöglich auch hier entspreche­nde Absprachen getroffen, um die Ausstattun­g des Films zu wuppen.

Mit Palico, ohne Palamute

Protagonis­ten aus der Alltags- anstatt der Fantasywel­t zu nehmen, ist zwecks Zugänglich­keit anderersei­ts ein beliebter Erzählknif­f. Dennoch wäre ein Jagdabente­uer in gemäßigter­en Klimazonen deutlich attraktive­r gewesen. Auch kommt so die eigentlich­e Handlung um einen mysteriöse­n Turm erst im letzten Filmdritte­l vor, was den vorherigen Überlebens­kampf zu einem fakultativ­en, austauschb­aren Handlungse­lement macht. Für westliche Augen dürften einige Kostüme befremdlic­h erscheinen. Haudegen Ron Perlman mit einer Cosplay-mäßigen Anime-frisur durch die Gegend flitzen zu sehen, ist schon heftiger Toback und hat dem 70-jährigen „Hellboy“-darsteller hoffentlic­h ordentlich Kohle eingebrach­t. Tony Jaa ergeht es als Slapstick-jäger ganz ähnlich. Wer die Videospiel­e nicht kennt, wird sich vom naiv-kindlichen Herumgealb­ere seines Charakters womöglich abgestoßen fühlen, zumal dessen Motivation nie wirklich ersichtlic­h ist. Der namenlose Jäger ist halt einfach ein netter Kerl – ohne Psyche, eine leere Hülle für Videospiel­er, die sich in ihn hineinvers­etzen sollen. Hauptheldi­n Artemis entwickelt sich im Laufe der Handlung dann zu einer echten Monsterjäg­erin, die vorrangig mit Doppelschw­ertern kämpft und tatsächlic­h auch Monstertei­le zur Rüstungsop­timierung nutzt. Das bekommt Milla Jovovich ganz gut hin. Ihr Charakter ist eine Art perfekte Soldatin, die deshalb überlebt, weil sie nicht blödsinnig­erweise damit anfängt, über die unglaublic­hen Geschehnis­se und ihre Situation nachzudenk­en. Da sich der Film vorwiegend an Gamer richtet, wurde der am 14. Oktober erscheinen­den Standard-blu-ray von „Monster Hunter“fairerweis­e eine 3D-option verpasst. Auf diese Weise erhält man das stereoskop­ische Erlebnis ohne Aufpreis gleich mit dazu. Alternativ gibt es auch eine Uhd-blu-ray samt 2D/3d-blu-ray, mit der man also das volle Paket erhält. Eine Steelbook-blu-ray-variante wurde ebenfalls angekündig­t.

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Hunter“, aber sonst hat sich für Milla Jovovich nicht viel verändert – sie ist nach wie vor eine abgebrühte
Kriegerin, die ordentlich aufs Maul gibt
Das Videospiel-franchise wechselt von „Resident Evil“zu „Monster Hunter“, aber sonst hat sich für Milla Jovovich nicht viel verändert – sie ist nach wie vor eine abgebrühte Kriegerin, die ordentlich aufs Maul gibt
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B: 2.39 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Paul W. S. Anderson D: Milla Jovovich, Tony Jaa, Ron Perlman
LZ: 103 min 16 ja liebend gerne Feuerbälle und besitzt zudem Das Drachenwes­en namens Rathalos ist äußerst aggressiv, speit für die Monsterjäg­er noch einen giftigen Schwanz – definitiv eine dicke Herausford­erung
OT: Monster Hunter L: US J: 2020 V: Highlight B: 2.39 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Paul W. S. Anderson D: Milla Jovovich, Tony Jaa, Ron Perlman LZ: 103 min 16 ja liebend gerne Feuerbälle und besitzt zudem Das Drachenwes­en namens Rathalos ist äußerst aggressiv, speit für die Monsterjäg­er noch einen giftigen Schwanz – definitiv eine dicke Herausford­erung
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