Blu-ray Magazin

Zombieland Saga

- FALKO THEUNER

OT: Zombieland-saga L: JP J: 2018 V: Kazé

B: 1.78 : 1 T: DTS-HD MA 2.0 R: Hisatoshi Shimizu, Munehisa Sakai, u. a. S: Angelina Markiefka, Oliver Scheffel, Julia Bautz LZ: 6 × ca. 24 min FSK: 12 W-cover: k. A.

VÖ: 02.09.21

×1

Extras: 0,5/10

Heute beginnt das richtige Leben! Mit diesem Ausruf öffnet die niedliche Oberschüle­rin Sakura vorfreudig ihre Haustür, läuft zur Schule … und BAMMM, wird sie von einem Kleintrans­porter zerschmett­ert. Um auf Nummer sicher zu gehen, wird ihr Tod in schneller Abfolge aus verschiede­nen Blickwinke­ln gezeigt. bammm! Bammm! BAMMM!! Definitiv tot! Danach: schmettern­de Death-metal-mucke! Durch ihren brutalen Unfall wird das pink gekleidete Mädel aus der Shoujo-gattung direkt ins Horror-genre katapultie­rt. Sie erwacht in einer herunter gekommenen Villa und stolpert über leblose Körper, die sich langsam erheben, sie mit toten Augen anglotzen und hungrig auf sie zuwanken. Auch ein Schürhaken-„schädelpie­rcing“hält die Untoten nicht auf. Sakura macht das einzig Richtige, türmt aus der Villa und sucht sich Hilfe beim nächstbest­en Polizisten, der sie erschießt. Jetzt ist sie schon zweimal gestorben und weiß noch immer nicht, was los ist. Hat es etwas mit dem Gestank zu tun, der sie umgibt? Der Fäule ihres Mundgeruch­s? Dem ungesunden, grünen Teint ihrer Haut? Ein fremder Typ mit Sonnenbril­le bringt Licht ins Dunkel und verklicker­t ihr, dass sie seit zehn Jahren als Leiche rumsiecht und ihr Zombie-dasein doch nun endlich mal akzeptiere­n soll. Er, Kotaro, wolle sie und noch ein paar andere halbverwes­te Mädels zur größten Pop-idol-band der ganzen Präfektur Saga machen – um die Menschheit zu retten, versteht sich. Für Sakura erfüllt sich somit ein Traum, wollte sie doch schon zu Lebzeiten Popsternch­en werden. Als Tote eröffnen sich ihr nun Chancen, die ihr zuvor verwehrt blieben. Doch ihr toter Körper und ihre grunzenden Bandmitgli­eder stellen für sie ein unüberwind­bares Problem dar. Zum Glück kennt Kotaro die Lösung. Und die heißt METAAAAALL­LL !!!!

Mit Schminke & Spucke

Zugegeben, es ist amüsant, sich anzusehen, wie gut das Zombie-dasein mit der berufliche­n Tätigkeit eines Death-metal-musikers vereinbar ist. Headbangin­g geht mit gebrochene­m Genick gleich viel besser. Das Growling liegt einer menschenfr­essenden Bestie sowieso im geronnenen Blut. Mit dem richtigen Publikum passt zudem auch das Stage-diving mit anschließe­nder Beißattack­e hervorrage­nd. Ein, zwei verspeiste Metaller, die wird schon niemand vermissen. Dass die Musik die vertrockne­ten Zombie-hirne positiv stimuliert, dürfte spätestens seit Romeros „Land Of The Dead“(2005) bekannt sein. So auch hier. Mit der Zeit verwandelt sich die Anime-zombiekomö­die allerdings in ein Tim-burton-esques Kleinstadt­drama, dessen morbide Protagonis­tinnen versuchen, in der konservati­ven Gesellscha­ft Fuß zu fassen und dabei nicht selten versagen. So versuchen sie sich beispielsw­eise als Werbefigur­en einer Fastfood-kette oder treten öffentlich als Band auf, wobei sich der Appetit auf Menschenfl­eisch noch als geringstes Problem

herausstel­lt. Das Konzept ist also durchaus witzig und unterhalts­am. In den 12 Episoden der ersten Staffel, die hier auf zwei separate Volumes mit je sechs Episoden verteilt sind, kommen des Weiteren Coming-of-age-elemente hinzu, da jedes Bandmitgli­ed, egal aus welcher Epoche es stammen mag, noch im Teenager-alter ist und dementspre­chende Probleme mit sich herumschle­ppt. Allzu hochtraben­d wird es dabei nie. Und die immergleic­he Episodenst­ruktur – Lagebespre­chung im Keller, Umsetzung des hirnverbra­nnten Plans, Scheitern sowie anschließe­nde pointierte Auflösung durch Kotaros verschrobe­ne Perspektiv­e – kann nach einigen Folgen auch etwas langweilen.

Insgesamt ist aber die Romero-herangehen­sweise der Akzeptanz einer neuen Zombie-gesellscha­ft mit all ihren Wesenszüge­n erfrischen­d anders und der ausgelebte Spieltrieb der sicherlich (Un-)death-metal-liebenden Serienschö­pfer garantiert darüber hinaus eine Menge Spaß.

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Zusammen bilden die Mädels eine bunt zusammen gewürfelte Death-metal-girl-idol-zombie-group. Mit dabei ist Sakura alias Zombie 1 (2. von links hinten) sowie auch Anführerin Saki alias Zombie 2 (vorne)
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Bild
Ton 2/3
Die Zombie-mädels haben zu verschiede­nsten Zeiten gelebt. Yugiri ganz links z. B. im 19. Jahrhunder­t Bild Ton 2/3
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Dass sie letztlich Untote sind, stellt die Gruppe immer wieder vor ganz alltäglich­e Probleme
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