Aya und die Hexe
Animation/fantasy
VÖ: 24.09.21 ×1 Extras: 5,5/10
Als Baby wurde Aya von ihrer Mutter auf den Stufen des Waisenhauses St. Morwald abgelegt. Bei ihr lag eine Kassette mit der Aufschrift „Earwig“und ein Zettel, der besagte, dass ihre Mutter von sage und schreibe 13 Hexen gejagt würde. Sowie es wieder sicher sei, würde sie Aya abholen. Seit zehn Jahren lebt Aya nun schon in der Obhut der liebenswürdigen Heimleiterin und liebt ihre kleine heile Welt. Hier hat sie ihren besten Freund Pudding und die Heimleiterin hat sie ebenfalls gekonnt um den Finger gewickelt. Entgegen der anderen Kinder, die sich eine Adoption herbeisehnen, will Aya für nichts in der Welt das Kinderheim verlassen. Mit Grimassenschneiden hat sie es bisher geschafft, potentielle Adoptiveltern zu vergraulen. Aber dann taucht ein seltsames, ungleiches Pärchen auf. Die blauhaarige Bella Yaga, die so hoch wie breit ist und einen riesigen Hut trägt, und der wortkarge wie übergroße Mandrakus, der neben Bella Yaga in den Himmel zu wachsen scheint. Waren da nicht grad Hörner auf seinem Kopf zu sehen? Schneller als Aya lieb ist, haben die beiden sich für das kleine Mädchen entschieden und sind mit ihr auf dem Weg in ihr neues, seltsames Zuhause voller Geheimnisse. Dort gibt sich Bella Yaga schnell als Hexe zu erkennen, der Aya als Assistentin dienen soll. Statt lieber Worte gibt es also harsche Anweisungen und jede Menge Arbeit. Doch dafür hat sich die Hexe das falsche Mädchen ausgesucht. Aya ist weder auf den Mund noch auf den Kopf gefallen. Zusammen mit dem Kater Thomas spinnt sie eine Intrige nach der anderen, um Bella Yaga aus der Reserve zu locken und dazu zu bringen, ihr endlich selbst das Hexen beizubringen. Hätte sie nur
lieber Mandrakus nicht auf die Palme gebracht. Vor seinen berüchtigten Wutausbrüchen fürchtet sich selbst die sonst so knallharte Bella Yaga.
Ghiblis neuer Look
Mit „Aya und die Hexe“erscheint der dritte vollständig am Computer entstandene Film aus dem Hause Ghibli, das früher hauptsächlich für seine analogen und von Hand gezeichneten Anime-filme bekannt war, und ist nach „Das Wandelnde Schloss“(2004) die zweite Romanadaption der britischen Autorin Diana Wynne Jones. Regisseur Gorō Miyazaki, Sohn von Mitbegründer des Studio Ghibli Hayao Miyazaki („Chihiros Reise ins Zauberland“, „Prinzessin Mononoke“), präsentiert hier zeitgleich auch den ersten Cgi-animierten Film der Ghibli Studios. Der Film ist durch die Bank weg makellos und beeindruckend umgesetzt und von seiner Ästhetik eine ganz andere Schiene als bisher. Was bei der gesamten Animation des Hintergrundes ausnahmslos fantastisch funktioniert, weist jedoch deutliche Verbesserungsmöglichkeiten bei den Figuren und deren Gesichtsausdrücken auf. Diese wirken teils furchtbar verzerrt und zeigen, dass eine Übernahme aus dem Zeichentrickstil nicht eins zu
eins möglich ist. Ein weiteres großes Manko ist das völlige Fehlen eines Handlungsbogens, von Spannung ganz zu Schweigen. Das mag auch an den Charakteren liegen, die über den gesamten Handlungsverlauf keine wirkliche Entwicklung vollbringen und dem Zuschauer auch sonst recht befremdlich bleiben. An keiner Stelle erklärt sich beispielsweise das Verhalten oder die Geschichte von Bella Yaga, auch wenn diese durch Rückblenden hin und wieder umrissen wird. Einzig der Abspann mag etwas über den Fortgang der Geschichte verraten.
Der Ton, auf der Blu-ray in DTS-HD MA 5.1, liegt hingegen mit der Animation fast auf gleichem Niveau und zaubert einen effektvollen räumlichen Sound aus den Boxen. Auch beim Bonus wurde nicht gekleckert, finden sich hier glatt das Storyboard zum kompletten Film (ca. 82 Min.) sowie Interviews zur Entstehung (ca. 29 Min.) und mit den japanischen Synchronsprechern (ca. 15 Min.).