Anti-life – Tödliche Bedrohung
Science-fiction-horror
OT: Breach L: US J: 2020 V: Dolphin Media
B: 2.39 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: John Suits
D: Bruce Willis, Thomas Jane, Timothy V. Murphy LZ: 92 min FSK: 16 W-cover: ja
VÖ: 21.10.21 ×1 Extras: 0,5/10
Als Hausmeister Clay tingelt Bruce Willis mit einer (riesigen) Traube Menschen im Kryoschlaf durchs Weltall, während an Bord des Raumschiffs eine wurmartige Kreatur lauert, die Menschen von innen aushöhlt und diese fernsteuert. An Bord der Arche befindet sich auch das junge Pärchen Noah (Cody Kearsley) und Hayley (Kassandra Clementi), die bald ihr erstes Kind erwarten. Werden sie es bis zur neuen Heimatwelt schaffen?
Für unsere Vorschau im letzten Heft konnten wir uns den Film per Stream im Originalton anschauen. Nun liegt uns die fertige Blu-ray mit partiell lackiertem O-ring sowie deutscher Synchronisation vor. Und gerade Letzteres wirft noch mal ein ganz anderes Licht auf den Science-fiction-streifen, was nicht nur im positivem Sinne gemeint ist. Glücklicherweise wird Bruce Willis von seiner gewohnt markanten Synchronstimme Manfred Lehmann gesprochen, was immerhin schon mal die halbe Miete ist. Bis auf einige sehr wenige Filme wie „Four Rooms“(Ronald Nitschke) und „Stirb Langsam – Jetzt erst recht“(Thomas Danneberg) hat sich aber noch kein Produktmanager getraut, die Sprechrolle anderweitig zu vergeben. Auch der im Film recht rare Thomas Jane wurde mit Thomas Nero Wolff passend besetzt. Doch dann fängt es schon an. Timothy V. Murphy, der hier den kommandierenden „Weltraumnazi“Stanley spielt, verliert immens von seiner Präsenz durch die völlig unpassende Stimme Christian Rudolfs. Statt bellender Befehle mutiert die bedrohliche Stimmgewalt des englischen Originals zur heiser-rauen Kehligkeit, die an der Stelle unfreiwillig komisch wirkt. Auch die meisten Nebencharaktere verfehlen die stimmliche
Intention. Und dem gesamten Sounddesign fehlt die Wucht. Schüsse verpuffen, das startende Raumschiff klingt weniger gewaltig als ein Haartrockner und der wütende Menschenmob verteilt sich zu vorsichtig über die fünf Lautsprecher. Mit der richtigen Abmischung hätten an dieser Stelle sogar die trashigen visuellen Effekte (ist die Kryo-halle ein niedrig aufgelöstes, statisches Bild?) besser kaschiert bzw. ins Geschehen eingefügt werden können.
Weltraumkomödie
In Anbetracht dessen, dass das Grundkonzept des Films eher einen lockeren Ton verfolgt, lässt sich aber auch damit leben. Statt klassischem Alien-grusel geht es dann halt noch ein Stückchen weiter in Richtung Komödie, die den Brucie mit Flammenwerfer, Flachmann und Putzmitteln gegen die außerirdische Bedrohung hetzt. Beim Bild gibt es nicht ganz so viele Einbußen. Die Schärfe ist knackig, der Kontrast ganz ok und Bildstörungen gibt es bis auf einige Weltraumeffekte auch keine zu sehen. Durch massiven Farbfiltereinsatz leidet das Schwarz in diversen Szenen. Natürliche Farben sucht man bei dem ganzen roten, grünen oder auch blauen Kunstlicht
vergeblich – aber das gehört ja auch zur allgemeinen Diskussion über die „Natürlichkeit“einer Umsiedlung der Menschheit mittels Raumschiffen dazu. Das Bonusmaterial setzt sich aus Trailern und einer Bildergalerie zusammen. Und wer limitierte Sondereditionen von Bruce-willisfilmen mag, kann sich auch eine der auf 2000 Stück begrenzten Uhd-blu-rays zulegen. Unterm Strich handelt es sich also um eine günstig produzierte Science-fiction-horror-komödie, deren Hauptkapital aus den Haudegen Callan Mulvey, Timothy Murphy, Thomas Jane und Bruce Willis besteht (Ralph Möller ist in einer Millisekunde am Anfang als Security-mann zu sehen). Deren geballte Männlichkeit hätte normalerweise niemals auf nur einer Weltraum-arche Platz, weshalb man den Streifen daher weniger als ernstzunehmenden Film und mehr als alkoholgetränkten B-movie-spaß begreifen sollte, in dem schleimsabbernde Zombies und fleischknotige Monster von Mordskerlen und -Damen entleibt werden.