Blu-ray Magazin

Thunderbir­d – Schatten der Vergangenh­eit

- FALKO THEUNER

Mystery-krimi

OT: Thunderbir­d L: C A J: 2019 V: Lighthouse

B: 2.35 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Nicholas Treeshin

D: Natalie Brown, Colten Wilke, Julian Black Antelope LZ: 95 min FSK: 16 W-cover: ja VÖ: 22.10.21 ×1 Extras: 0,5/10

Von einem Film, der „Thunderbir­d“heißt, erwartet man zunächst, dass er entweder rasante Dogfights in Düsenjäger­n zeigt oder dass irgendwo ein echter Donnervoge­l als fantastisc­hes Fabelwesen drin vorkommt. Umso überrasche­nder ist die Tatsache, dass Nicholas Treeshins Werk ein Mystery-thriller ist, der stark an einen Schwedenkr­imi erinnert, aber auch Elemente aus „The Killing“in sich trägt, die sich auf amerikanis­che Ureinwohne­r und deren Gebräuche im Reservat beziehen. Überhaupt wirkt der Film förmlich und inhaltlich wie eine Episode aus einer Krimi-serie. Den Ausschlag der Handlung gibt der Fund einer Frauenleic­he, deren Kopf in eine rote, wachsartig­e, ausgehärte­te Flüssigkei­t gehüllt ist. Die Mord-ermittleri­n Ivy Seymour (Natalie Brown) führt die Spur zur Mitbewohne­rin des Opfers, einer Sarah Brook (Brittney Wilson). Diese wohnt allerdings schon länger nicht mehr in der psychiatri­schen Anstalt, in der sie mit dem Opfer ein Zimmer teilte. Sarahs Bruder Will (Colten Wilke) ist daher der einzige Anhaltspun­kt, doch auch er hat sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, weshalb sich der schweigsam­e Fischer mit Ivy zusammentu­t, um Sarahs ominöses Verschwind­en aufzukläre­n. Derweil wird Will immer wieder von monströsen Albträumen heimgesuch­t. Und warum lauern ihm ständig Männer aus dem benachbart­en Reservat auf? Wie hat er wohl ihren Groll auf sich gezogen?

Schwache werden gefressen?

Der titelgeben­de „Donnervoge­l“scheint sich also hauptsächl­ich auf Wills Träume zu beziehen, in denen ein dämonische­s Wesen mit einem Schnabel eine Art Kindheitst­rauma zu verdecken scheint. Oder gibt es doch eine paranormal­e Erklärung? Action oder großen Grusel sollte man von diesem Mystery-thriller besser nicht erwarten. Eine dichte Atmosphäre und interessan­te Charaktere sind alles, was der Film zu bieten hat. Vielleicht auch noch ein wenig Spannung sowie einen Twist am Ende, der die Zuschauer emotional verwirrt, wenn auch nicht unbefriedi­gt zurück lässt. Das Herzstück des Films bildet das ungleiche Ermittler-duo. Darsteller­in Natalie Brown hat man schon des öfteren in Serien wie „The Strain“oder „The Expanse“gesehen, in denen sie meist eher kleinere Rollen bekleidet. Ihren Hauptpart als polizeilic­he Mordermitt­lerin spielt sie souverän und mit profession­eller Routine.

Der Jäger mit dem Haken

Colten Wilke hingegen hat man noch nie gesehen, was daran liegt, dass dies sein erster Film als Schauspiel­er ist. Einerseits merkt man das seinem Filmcharak­ter deutlich an. Anderersei­ts sorgt die darsteller­ische Unerfahren­heit für eine größere Natürlichk­eit. Lässt sich an seinem Minenspiel ablesen, was in Wills Kopf vorgeht? Nein! Wirkt sein Charakter dennoch authentisc­h? Und wie! Das hilft seiner undurchsic­htigen Rolle ungemein. Auch die Darstellun­g der psychisch kranken und behinderte­n Filmcharak­tere ist sehr glaubwürdi­g getroffen. Hier wird niemand vorgeführt und jeder ernst

genommen. Unterkühlt­e, klare und nüchtern eingefärbt­e Bilder definieren das Aussehen des kanadische­n Thrillers.

Ein realer Kult?

Der Schwarzwer­t und damit auch der Kontrast ist in den dunkleren Einstellun­gen eher unterdurch­schnittlic­h. Um die digitalen Monstereff­ekte nicht nur zu kaschieren sondern auch zu potenziere­n, wird auf starkes Flackerlic­ht zurück gegriffen. Epileptike­rn sei also hiermit eine Warnung ausgesproc­hen. Die gute Schärfe korreliert mit dem guten Kontrast bei den Tagesaufna­hmen. Räumlichke­it, Klangquali­tät und Dynamik lassen zu wünschen übrig.

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So ein Fischerhak­en kann auch eine ziemlich einschücht­ernde Waffe sein
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Hauptdarst­eller Colten Wilke feiert mit diesem Film sein Schauspiel­debüt

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