Tschernobyl 1986
Katastrophendrama
OT: Tschernobyl
L: RU J: 2021
V: Capelight Pictures B: 2.39 : 1
T: DTS-HD MA 5.1 R: Danila Koslowski D: Danila Koslowski, Oksana Akinshina, Filipp Awdeew LZ: 136 min FSK: 12 W-cover: ja
VÖ: 17.09.21 ×2 Extras: 1/10
W arf die preisgekrönte Hboserie „Chernobyl“einen nüchternen, aber unbarmherzigen Blick auf die verheerende Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, wählt das russische Big-budget-drama „Tschernobyl 1986“einen subjektiveren, romantisierten Ansatz. Statt der fast schon dokumentarischen Erzählweise der Us-produktion geht der russische Film den Weg eines „Titanic“oder „Pearl Harbor“und nutzt das tragische Ereignis als historischen Hintergrund für eine persönliche Heldenreise und eine dramatische Beziehungsgeschichte. Dieser Ansatz ist durchaus legitim, allerdings scheitern die Ambitionen von Regisseur und Hauptdarsteller Danila Koslowski („Vikings“) an einem unausgereiften Drehbuch und seinem höchst unsympathischen Protagonisten Alexej Karpushin. Dieser ist ein Feuerwehrmann und drängt sich zu Beginn des Filmes seiner Ex-freundin Olga förmlich auf, nur um sie und ihren gemeinsamen Sohn bei der nächstbesten Gelegenheit wieder im Stich
zu lassen. Nun könnte solch ein toxischer Charakter durchaus eine interessante Entwicklung durchmachen, der Film scheint aber gar kein Problem mit der Figur zu sehen. Als es dann zur Katastrophe kommt, wird Karpushin vollends zum Helden. Fragen nach Verantwortung, sowohl persönlicher wie politischer Natur, gehen im faulen Pathos unter. Selbst das könnte verziehen werden, wäre der Film nicht auch noch furchtbar langatmig. Was helfen die beeindruckenden Bilder, die
tolle Ausstattung und hochwertigen Effekte, wenn das fundamentale Drama versagt? Selbst als propagandistisches Heldenepos ist der Film ein Reinfall. MG