Hamilton: Undercover in Stockholm
(1. Staffel)
OT: Hamilton L: SW, DE, LI J: 2020 V: Edel Motion
B: 1.85 : 1 T: DTS-HD MA 5.1 R: Erik Leijonborg, Niklas Ohlson, Liza Farzaneh u. a. D: Jakob Oftebro, Peter Andersson, Rowena King LZ: 440 min FSK: 16 W-cover: nein VÖ: 10.09.21 ×2 Extras: 0,5/10
Wer die verfilmte „Jason Bourne“-reihe vom Stil her als sehr europäisch empfand und sich von dieser Art intelligenter und authentischer Agenten-unterhaltung angesprochen fühlt, sollte bei der neuen Agenten-serie „Hamilton“aufhorchen. Der schwedische Thriller vereint nämlich alle guten Eigenschaften des Bourneuniversums, ersetzt allerdings die überbordene Ruckelkamera-action durch tiefgreifendere und glaubwürdigere Spionage-szenarien.
Schwedische Wurzeln
Die zugrundeliegende „Coq Rouge“-romanreihe mit dem Grafen Carl Hamilton in der Hauptrolle existiert seit den 1980er Jahren und stamm aus der Feder des schwedischen Autors Jan Gillou. Dieser verfasste bislang zwölf Bände über den Geheimdienstler und stand auch selbst schon mehrfach wegen Spionage-aktivitäten und Aufdeckung ebensolcher in den Schlagzeilen. Bereits mehrfach wurden Carl-hamilton-geschichten verfilmt, darunter „Der demokratische Terrorist“(1992), „Vendetta“(1995), „Commander Hamilton“(1998 mit Peter Stormare), die vierteilige Mini-serie „Hamilton“(ebenfalls mit Stormare, 2001) und die beiden „Agent Hamilton“-filme „Im Interesse der Nation“sowie „In persönlicher Mission“(beide 2012). Die neue 2020er-serie „Hamilton: Undercover in Stockholm“beruft sich auf die Roman-charaktere der Originalreihe, während ihre Handlung lediglich von den Büchern inspiriert ist. Das ermöglicht den Serienschöpfern und Drehbuchschreibern mehr Freiheiten bezüglich des aktuellen Zeitgeschehens, wodurch auch Themen wie „Cyberkrieg“, „politisch motivierte Hacking-angriffe“und
sogenannte „Deepfakes“(z. B.: gefälschte Videoaufnahmen) mit einbezogen werden konnten. Themen, die in den 1980ern und 1990ern noch Science-fiction gewesen wären.
Die Hamilton Identität
Das Publikum wird zunächst kommentarlos in ein aktuelles Geschehen hineingeworfen. Unser „Held“, Carl Hamilton (Jakob Oftebro), verfolgt während einer politischen Kundgebung eine verdächtige Frau mit einem Rucksack, deren Bild auf sein Handy geschickt wurde. Er verliert sie kurz vor der Bühne aus den Augen, bevor er sie weglaufen sieht und sie weiter verfolgt. Nach ca. 150 Metern stellt er sie in einer engen Gasse. Sie greift ihn an, er tötet sie. Anschließend versucht er, die Bombe in ihrem Rucksack zu entschärfen, was ihm nicht gelingt. Hamilton flieht, sie explodiert, ohne Menschenopfer. Eine zweite Bombe explodiert, die ein Selbstmordattentäter nach der ersten aus seiner Sicht fehlgeleiteten Explosion in die Nähe der Bühne gebracht hat. Hamilton ist geschockt, dachte er doch, er habe den Anschlag vereitelt. Ein Telefonat mit seiner Vorgesetzten klärt ihn auf: Als Agent erhält er nur den Teil der Informationen, die er für die Erfüllung
seines Auftrages braucht. Dementsprechend ist alles glatt gelaufen und er solle keine weiteren Fragen stellen. Im Nachhinein ergibt es allerdings keinen Sinn, warum Hamiltons „Ziel“die Bombe vom Anschlagsort weggebracht hat und damit in eine menschenleere Gasse geflüchtet ist … Carl ist demnach kein Superagent, der über den Dingen steht und jede Situation im Griff hat. Er ist verdammt gut in seinem Job und dennoch fehlbar. Als Spielball der Geheimdienste wird ihm seine eigentliche Rolle erst im Laufe der Zeit bewusst. Und da spielen auch seine Verfolger vom schwedischen Geheimdienst SÄPO (Kurzform für Säkerhetspolisen bzw. die Sicherheitspolizei) sowie seine anderen Auftraggeber, der militärische Geheimdienst OP-5, eine ausschlaggebende Rolle. In den zehn Episoden der ersten Staffel muss Hamilton also in gewohnter Spionage-thriller-manier seinen Verfolgern entkommen und zugleich eine riesige Verschwörung aufdecken.