Night Slash – Schrei Lauter!
In einem renommierten Theater bereitet sich Komiker Myles auf den großen Auftritt vor, als er eine Leiche in seiner Umkleide findet. Angesichts seiner ebenso toten Karriere sollte ihn das kaum noch schockieren. Er hält den Fund geheim, um seine letzte Chance auf Erfolg nicht zu torpedieren.
Der Originaltitel „The Last Laugh“passt deutlich besser zur Thematik und ein genretypischer „Roast“passt hinsichtlich der Qualität besser als der übliche Testbericht. Denn das Beste an den nachfolgenden 81 Minuten ist die Tatsache, dass es nur 81 Minuten sind. Das vom Giallo inspirierte Erstlingswerk erlangte dank seiner Genrewahl ein wenig Aufmerksamkeit. Der zweifelhafte, unsympathische Hauptcharakter unterstreicht dies auch und das Ende bleibt natürlich offen. Vergleiche mit Argento und Bava sind dennoch etwas unfair – also für Argento und Bava – angesichts des dünnen Skripts und des mäßigen Schauspiels. Es ist wohl eine Frage der Perspektive: Für einen Indiefilm nutzt Regisseur Jeremy Berg das Budget gut genug, um mit Minimalismus ein wertiges Äußeres zu erzeugen. Als Horrorfilm, in dem an einem kleinen Schauplatz quasi nichts passiert, fühlt er sich langatmiger an, als alle drei „Hobbit“-filme zusammen. Die wenigen Morde setzen lieber auf Hommage als auf Schock. Dabei hätte Letzteres bereits die halbe Miete sein können. Die Maske des Killers hat immerhin Kultpotenzial. Das weißgoldene Gesicht erinnert an ein verzerrtes Grinsen und symbolisiert die Geschichte eines Komikers, der Morde zugunsten seiner Karriere verheimlicht. Es entspricht aber auch dem Gesichtsausdruck, mit dem man angestrengt auf den Bildschirm starrt.