Monsieur Klein
Frankreich 1942: Die französische Regierung kollaboriert mit den deutschen Besatzern. Die Vichyregierung wurde 1940 nach dem Waffenstillstandsabkommen zwischen den deutschen und französischen Truppen ins Leben gerufen. Der ignorante, aber dem Wohlstand verfallene Kunsthändler Robert Klein (Alain Delon) lebt ein Leben der Sorglosigkeit, bis er in einer jüdischen Zeitung namentlich erwähnt wird. Seltsames geht vor sich, denn der andere Monsieur Klein soll ganz ähnlich aussehen wie er, aber Jude sein. Ein Doppelgänger? „Monsieur Klein“von Regisseur Joseph Losey erzählt eine Geschichte von Ignoranz und Gleichgültigkeit. Das Drama spielt vor allem in der höheren Gesellschaft Frankreichs zur Zeit der Besatzung. Deutsche Truppen oder Figuren gibt es hier ausnahmsweise nicht zu sehen. Kritisiert wird die Nichteinmischung der High Society. Regisseur Losey und Autor Franco Solinas klagen in ihrer Geschichte den Teil der französischen Gesellschaft an, der sich mit einer Politik des Ignorierens begnügt. Auch der Protagonist fängt erst an, Fragen zu stellen, als er selber betroffen ist. Die Unterschicht findet nur kurz in der Eröffnungssequenz ihren Auftritt, um das Thema der Rassentrennung einzuführen. Trotz aller Lobeshymnen kann sich der Film „Monsieur Klein“mit kaum einer wirklich eindrucksvollen Szene brüsten. Die Eröffnungsszene, in der ein Arzt ein nackte Frau auf ihre „jüdischen Merkmale“hin untersucht, bleibt eine der aufwühlendsten im Film. Trotzdem bleibt das Thema des Films eines der wichtigsten der Menschheitsgeschichte. Die Arthaus-blu-ray bietet einen hochwertigen Schuber samt informativem Booklet und um die 90 Minuten an Bonusmaterial und Interviews.