Chaos Walking (UHD)
Als Regisseur Doug Liman („Die Bourne Identität“) und Kameramann Ben Seresin das visuelle Konzept für ihren neuesten Sciencefiction-film entwickelten, schwebte ihnen eine ganz gezielte Grundprämisse vor: Ihr Film sollte im Sinne der besseren Immersion eine nüchterne Bildsprache, ganz ohne überbordene visuelle Reize oder unglaubwürdige Action-sequenzen besitzen. Authentizität kam an erster Stelle. Erst danach galt es, den Film für das größtmögliche Kino-erlebnis – also IMAX – zu optimieren. Um das zu erreichen, wurde mit einer digitalen 65-Millimeter-kamera gedreht. Ursprünglich 2017 produziert, entschied man sich nach eher schlechten Reaktionen des Testpublikums für Nachdrehs, die das Ganze auflockern sollten. Diese erfolgten 2019, wobei die anschließende Pandemie für eine weitere Verschiebung sorgte. Dass der Film trotz turbulenter Produktionsgeschichte wie aus einem Guss erscheint, ist ihm dabei umso höher anzurechnen. Hier wurde konsequent das 2.40:1-Bildseitenverhältnis genutzt, was an klassische Western erinnert und die allgemeine Wild-west-stimmung des Films unterstützt. Trotz gemäßigten Farbspektrums gibt es viele Szenen mit starker Sättigung. Signalfarben wie Violas orangene Kleidung stechen heftig aus dem matschfarbenen Einheitsbrei heraus und auch die Hautfarben erscheinen in Todds und Violas gemeinsamen Szenen gesund bis rosig. Die violetten „Lärm“-wolken lenken den Blick bewusst auf die chaotischen Gedanken der Männer. Vermutlich ist auch dies ein Grund für den ansonsten tristen Look, weil der „Lärm“als Science-fiction-hauptelement schon genug Aufmerksamkeit erweckt und die Grenze des Erträglichen manchmal auch bewusst durchbricht. Schließlich soll er ja die zunehmende Datenflut unter anderem durch die sozialen Netzwerke und die Handy-kultur darstellen.
Gedankenstrom, Klarheit, 4K
Die Frage ist nun: Lohnt sich die Anschaffung der Uhd-variante gegenüber der Blu-ray-version, wenn die Schauwerte eigentlich gar nicht so groß sind? Auf dem Papier definitiv. Von „Chaos Walking“wurde ein 4K-master angefertigt, Dolby Vision ist wie bei der Kinoversion vorhanden. Und der deutsche Ton ist in waschechtem Dolby Atmos abgemischt, was bei diesem Film große Vorteile mit sich bringt. Den „Lärm“als objektbasierten Audiomix zu hören, fördert die Immersion enorm. Er umgibt entweder den Kopf oder wird genau an die Stelle des Raums projiziert, an der die jeweilige Geräuschquelle (in jedem Fall ein Mann) steht. Dreidimensionales Hufgetrappel hilft ebenfalls bei der Signalortung sowie der Western-atmosphäre, und die sehr gute Dynamik gestaltet die wenigen Actionsequenzen deutlich spannender. Diesen stimmungsvollen und clever umgesetzten Audiomix hat die Uhd-scheibe allerdings mit der Blu-ray gemein. Gleiches gilt für die massiven Extras (ca. 103 Minuten + Audiokommentar). Was den visuellen Teil angeht, muss man sehr genau hinschauen, um Unterschiede zu sehen. Bis auf minimal kräftigere Farben und einen dunkleren Teint sehen HD- und UHD- Bild ganz ähnlich brillant aus. Mehr Details gibt es zwar nicht, aber die Durchzeichnung derselbigen ist bei der 4K-version deutlicher.