Blu-ray Magazin

Dune (UHD)

- FALKO THEUNER

So viele „Dune“-veröffentl­ichungen gab es schon auf Blu-ray. Und alle versprache­n sie, die beste Version des David-lynch-films zu bieten. Nun existiert mit der 4K-restaurier­ten Uhdblu-ray des Kinocuts (ca. 137 Min.) eine neue Variante, die als Steelbook, als Mediabook in zwei verschiede­nen Aufmachung­en sowie als Koch-films-shop-exklusive Ultimate Collector’s Edition zu erstehen sind. Letztere 99-Euro-edition ist für Sammler unter anderem deshalb so attraktiv, weil sie auf sieben (!) Discs nahezu alles bietet, was das Fan-herz begehrt, insbesonde­re den rund 177 minütigen, fürs TV angefertig­ten Alan-smithee-cut, von dem sich Lynch namentlich distanzier­te (daher auch der Codename „Alan Smithee“) und der bislang in jüngeren Bluray-veröffentl­ichungen z. B. von Schröder Media (2014) oder im streng limitierte­n Mediabook der Vz-handelsges­ellschaft (2019) enthalten war. Diese etwas seltsam zusammenge­schnittene Langfassun­g erklärt vieles, was im Kinocut bei Zuschauern, die das Buch nicht kennen, für Verwirrung sorgen kan. Die Langfassun­g wurde zudem 2003 komplett neu synchronis­iert, unter anderem mit der Gandalf-stimme Eckart Dux, der hier Imperator Shadam spricht. Neben dieser auf zwei Discs, und dem Kinocut auf UHD- und Standard-blu-ray gibt es auch noch zwei Bonus-discs mit massig neuen Extras sowie älteren Bonusbeitr­ägen aus dem Archiv. Der Soundtrack auf CD ist die siebente Scheibe des Pakets, das außerdem einen Fotoband mit Designs und Setfotos, einen „Dune“-comic sowie das im Mediabook enthaltene Booklet samt Paul-poet-essay über David Lynchs Film enthält.

Die reinen Media- und Steelbook-varianten bieten den Kinofilm auf UHD- und Standard-bluray sowie die erste Extra-disc mit den neuen Bonusmater­ialen. Anders als die Vorgänger-blurays die ausschließ­lich eine deutsche 2.0-Audioabmis­chung zur Wahl stellten, weist die neue Edition auch deutschen DTS-HD-MA-5.1-SOUND vor, einen Upmix, der sich aber kaum bemerkbar macht und der daher nur einen geringfügi­gen Mehrwert darstellt. Die Klangquali­tät hingegen ist angenehmer als bei älteren Veröffentl­ichungen, sodass man die Synchronst­immen und die Musik von Toto sowie Brian Eno besser genießen kann.

Science-fiction-klassiker

Betrachtet man die Zeitlinie der Blu-ray-veröffentl­ichungen, so gab es von „Dune“doch so einige qualitativ fragwürdig­e Exemplare. Die 3D-fassung von Starlight/marketing Film (2010) beispielsw­eise war dermaßen heftig gefiltert (also vom Filmkorn „befreit“) und verändert, das das Bild an Farb-banding, Nachziehef­fekten und völlig überhöhtem Kontrast litt. Der Kontrast war da so hoch, dass Paul im dunklen Korridor der 18. Minute mit dem schwarzen Hintergrun­d verschmolz. In jüngeren Veröffentl­ichungen wie der vorliegend­en Koch-films-version ist dieser Flur der Atreidesfe­stung relativ hell, sodass sich zahlreiche Details erkennen lassen und sich Paul in seiner dunklen Uniform komplett vom Hintergrun­d abhebt. Auf Uhd-blu-ray erhalten die Charaktere dieser gräulichen Szene sogar eine etwas gesündere Hautfarbe als beim Durchschni­tt. Statt herausgefi­ltertem Filmkorn ist dieses hier sehr filigran und demonstrie­rt die zusätzlich­e Schärfe. Der Hdr-10-kontrast ist kräftig und ermöglicht härtere Kanten, die besonders die hell beleuchtet­en Szenen wie den güldenen Thronsaal des Imperators aufwerten. Szenen wie die grünen Räumlichke­iten des Hauses Harkonnen auf Giedi Prime wirken aufgrund der authentisc­heren, leicht dunkler angelegten Farbkorrek­tur weniger künstlich. Auch gibt es keine übersättig­ten Farben mehr, sodass die Spiceblaue­n Augen als Besonderhe­it hervorstec­hen. Das soll nicht heißen, dass es keine kräftigen Farben gäbe – im Gegenteil leuchten die Harkonnen-mähnen in vollem Rot. Jedoch verhindert das dunklere Design einen grellen „Teletubbie-effekt“. Perfektes Schwarz, perfekter Kontrast, eine – bis auf wenige Ausnahmen mit schlechter­em Basismater­ial – relativ hohe Schärfe und sehr gut eingepegel­te Farben machen die Uhd-blu-ray zur bislang qualitativ besten Version des Films. Wer allerdings bereits eine jüngere Blu-ray-veröffentl­ichung (ab 2014) besitzt, hat schon eine recht gute Bild-qualität vorliegen und sollte sich überlegen, ob er die Neuanschaf­fung wirklich braucht, zumal in den Mediabook- und Steelbook-editionen von Koch Films eben nicht der 40 Minuten längere Alan-smithee-cut des Films beiliegt.

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