Blu-ray Magazin

Der Clou (UHD)

- FALKO THEUNER

Robert Redford und Paul Newman als Schmalspur­gangster in einem Film zu sehen ist schon ein seltsames Filmerlebn­is. Der eine galt zu dem Zeitpunkt als aufstreben­der Star des New-hollywood-kinos der 1970er, der andere als Altstar der untergehen­den goldenen Ära. Und beide spielen sie zwielichti­ge Typen, denen man auf gar keinen Fall trauen sollte. Das widerspric­ht ihrem Image als reine Gutmänner – obwohl ihre Rollen als Sundance Kid und Butch Cassidy in George Roy Hills „Zwei Banditen“durchaus Parallelen zu dem moralisch zerworfene­n Johnny-hooker-henry-gondorff-duo aufweist. Den Beginn macht Redfords Hooker-charakter, der einem Geldkurier durch eine fiese Betrügerei zehntausen­d Us-dollar abluchst, was den skrupellos­en Gangster Doyle Lonnegan (Robert Shaw) auf ihn aufmerksam macht. Dieser tötet Hookers Partner und besten Freund Luther (Robert Earl Jones), was den Protagonis­ten dazu veranlasst, mit Hilfe eines neuen Komplizen Lonnegan weitestmög­lich zu schaden und ganz nebenbei auch eine ganze Menge Kohle zu scheffeln. Und dieser neue Partner ist niemand geringeres als Newmans Gondorff, der eine Legende unter den Betrügern ist und das „Spiel“selbst unter Katerstimm­ung besser meistert als jeder andere. Man muss eben nur aufpassen, dass er einen nicht selbst übers Ohr haut, was das Spiel zwischen den beiden Schurken auch so unglaublic­h spannend macht. Sind sie nun Freunde oder Widersache­r?

The Sting

Bereits zum 100. Studio-jubiläum von Universal Pictures erschien eine restaurier­te Version des Films auf Blu-ray. Nun gibt es ihn sogar in echtem 4K zu bestaunen mit hervorrage­ndem Hdr-kontrast und relativ anders wirkenden Farben. Das Bild ist vor allem dunkler als die Blu-ray-optik und mit harten, detaillose­n Schatten sowie gut erkennbare­m, aber sehr feinem Korn versehen. Gerade letzteres wirkt bei der Blu-ray gefiltert und komprimier­t. Die Hautfarben wirken gesünder die Umgebungsf­arben natürliche­r. Präsentier­t das Merry-go-round (ca. 24. Min.) in der Mate-painting-totalen des Chicagoer Stadtbilde­s auf Bluray noch überstrahl­endes Rot, gliedern sich die weinroten Fenster- und Schild-umrandunge­n auf Uhd-blu-ray deutlich besser ins Gesamtbild ein, sodass der Übergang zu den Realaufnah­men mit Robert Redford glaubwürdi­ger und fließender erscheint. Die erste Begegnung zwischen Lonnegan und Gondorff hält so manche Unschärfe bereit, die aber auf Fokusfehle­r (z. B. Redford in der 27. Min.) zurück zu führen sind. Derweil wirkt Newmans strahlend durchdring­ender Blick in der 36. Minute um so klarer – jetzt da der Kontrast so immens ist. Wer sich ein Bild vom Auflösungs­vorteil der Uhd-scheibe machen möchte, sollte unter anderem auf die im Film vorkommend­en Nadelstrei­fen-anzüge achten. Hieran lassen sich die bessere Abgrenzung sowie die klareren Muster feststelle­n. Ebenso bei den Backstein-gebäuden und Werbeschil­dern. Dennoch gibt es Details wie beispielsw­eise Haar-texturen, die dadurch keineswegs schärfer wirken. Man sollte also von keiner Schärfe-referenz ausgehen, aber zumindest davon, dass die Hdr-präsentati­on samt höherer Auflösung noch einmal vieles aus dem Bild herausholt, was vorher nur durch geschickte­s Filtern und Überkontra­stierung simuliert wurde.

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