SHAZAM! FURY OF THE GODS
Lebte Teil eins noch von seinem immensen Kontrast zwischen den Waisenkindern und ihren erwachsenen Superhelden-alteregos zeigt die Fortsetzung nun ein eingespieltes Heldenteam, dessen Zentrale eine Art „Turtles“-geheimversteck im magischen Raum der Türen ist. Doch was ist mit den Kindern?
Bis auf Freddy Freeman (Jack Dylan Grazer), der sich verhängnisvollerweise in eine 6000 Jahre alte Göttin verguckt, werden die anderen Kinder der Vasquez-familie kaum beachtet, Billy Batson (Asher Angel) eingeschlossen. Und dass, obwohl sich zu Beginn des Films ein heftiges, sehr mennschliches Drama anbahnt. Billy, der Zeit seines Lebens auf Ablehnung gestoßen ist, könnte erneut seine Familie verlieren, da er bald volljährig ist und das Waisen-programm dann nicht mehr greift. Seine Zieheltern Victor (Cooper Andrews) und Rosa (Marta Milans) haben selbst mit der staatlichen Unterstützung Probleme, ihre Miete und die Lebenshaltungskosten zu zahlen. Für Billy und alle anderen „erwachsenen“Kids bedeutet das: Sie müssen sich einen Job suchen, um die Familie zu unterstützen, oder ihr geliebtes Heim verlassen. Zumindest glauben sie das. Doch anstatt nun die ersten Schritte im Arbeits- oder auch College-leben zu zeigen, brechen die zwei Hesperiden-schwestern Hespera (Helen Mirren) und Kalypso (Lucy Liu) in die Handlung ein, reparieren den Zauberstab des Shazam-magiers (Djimon Hounsou) und holen die Magie wieder in die Welt der Menschen zurück, um sie sich anzueignen. Dies und der Kampf gegen einen Drachen fordert von nun an die volle Aufmerksamkeit des Quintetts und blendet sämtliche Alltagsprobleme aus. Bis zum Ende, wo sich alles scheinbar von selber fügt. Spielt Billys Angst überhaupt eine Rolle für die Handlung?
Antifamilie: Töchter des Atlas
Indirekt, ja, denn während des Kampfes gegen die Hesperiden und ihrer aus der griechischen Mythologie entlehnten Kreaturen erkennt der unsichere Junge, der irgendwo in Shazams (Zachary Levi) muskulösem Heldenkörper schlum
mert, ganz klar seine Rolle innerhalb der Familie, die entsprechend seines jugendlich naiven Fatalismus einen dunklen Pfad für ihn vorsieht. Und dunkel ist „Shazam! Fury Of The Gods“. Weitaus dunkler als noch sein optimistischer, nur stellenweise unheimlicher Vorgänger. Entweder es ist Nacht oder es spielt in einem düsteren Gebäude oder in einem magischen Kerker. Das Thema der Einsamkeit/isolation, welches unter anderem Freddy Freeman mit dem Shazam-zauberer verbindet, welches den Drachen als personifizierte Angst zeigt und einen Teil Philadelphias mit einer „Käseglocke“versieht, tut sein restliches, um die Stimmung des Publikums zu drücken – unabhängig davon, wie gut es zum roten Faden der Handlung passt. Die wiederholte Rückkehr in das dunkle Geheimversteck, um das Heldenteam neu zu organisieren, bringt weitere Stagnation. Da müsste einfach häufiger „Schönes Wetter in Philadelphia“sein. Optisch kein allzu großer Kontrast aber ein kleiner Lichtblick ist hingegen die (finstere) magische Bibliothek mit einem allwissenden Stift namens Steve, welche Hogwarts und der Unsichtbaren Universität der Scheibenwelt durchaus Konkurrenz macht.
Avengers Society
Witzig sind hingegen die toll designten Monstren sowie der „Super Mario“-effekt der auftritt, wenn die Superhelden von Kalypsos kräfteraubendem Strahl getroffen werden, welcher sie in ihr kleineres Selbst zurück verwandelt. Auch Freddys Dilemma mit seinem wahren selbst, dem gehbehinderten Jungen mit Stimmbruch, und dem perfekten, strahlenden Helden „Captain Everypower“(Adam Brody) weiß zu gefallen, da Antheas (Rachel Zegler) Interesse an ihm zweideutiger Natur ist. Selbst Billys (feuchte) Träume von Wonder Woman zeigen ihn in seiner erwachsenen Gestalt, was inhaltlich logisch ist, aber Asher Angels Leinwandzeit quasi auf ein kaum erinnerungswürdiges Minimum beschränkt. Den erwachsenen Formen merkt man trotz allem ihre kindliche Ader an, auch wenn die Gags in diesem Teil nicht ganz so gut zünden wie beim Original. Spektakulär und humorvoll zeichnet der Film eine klassische Teenager-fantasie von einem Superheldenstreifen ab. Und ist es nicht genau das, was die „Shazam!“-filme in erster Linie sein sollten?
Skittles gegen Einsamkeit
Von „Shazam! Fury Of The Gods“gibt es Amarayversionen der UHD- und Standard-blu-ray sowie eine limitierte Uhd-steelbook-edition mit einem gut gelaunten Zachary Levi vorne drauf und einem verdutzt dreinblickenden Zachary Levi innen drin. Die Extras sind vollständig auf der beiliegenden Blu-ray enthalten und präsentieren neben 30 Minuten unverwendeter Szenen ein Making-of, „Hinter den Szenen“, „Der Zac Effekt“, „Fury Of The Gods – Mythologie“, „Schwesternschaft des Bösen“, „Der Fels der Ewigkeit 2.0“sowie ein „Familientreffen im Shazam-stil“. Sowohl die 4K-disc als auch die Blu-ray sind laut Datenblatt mit einer deutschen Dolby-atmos-tonspur und einer Dd-5.1-abmischung versehen. Hey Moment mal! Jamil (Rizwan Manji) aus „Peacemaker“scheint vom Krankenpfleger zum Museums-angestellten umgeschult zu haben … armer Pechvogel. Plötzlich ergibt alles einen Sinn! Nur wozu diese abgedrehte sprechende Raupe? Mister Kind, oder so ähnlich …