Graphic Desires
Grenzen der Lust
Andy Edwards, seines Zeichens Schöpfer solch tiefgründiger Genrekost wie „Ibiza Undead“(2016) und „Midnight Peepshow“(2022), präsentiert seinem Publikum einen Erotik-thriller, der anstatt der „Grenzen der Lust“die „Grenzen des Online-sex“erforscht. Grafik-designer Franklin (David Wayman) hat diese bereits erreicht und sucht nun trotz schöner Freundin nach neuen Formen der Befriedigung. Derweil fühlt sich seine bessere Hälfte Candida (Sian Altman) vernachlässigt und hüpft deshalb mit Franklins Kumpel Brandon (Ocean Harris) unter die Dusche. Als der Grafiker mittels App ein Blind-date anzettelt, lernt er Atlanta (May Kelly) kennen. Sie vögeln, Atlanta verschwindet, Franklin sucht sie, Candida sucht ihn – und alle landen sie in der verruchten Nachtclub-szene, in der sich der Grafiker in einen potenzielln Amokläufer und die sexuell erkundungsfreudige Freundin in eine Bdsmgöttin verwandelt. Dabei ging es dem Regisseur offensichtlich nicht
um glaubwürdige Charaktere, sondern einfach nur um willkürlich eingestreuten Sex. Doch die Erotik ist nicht prickelnd genug und Spannung kommt aufgrund der blassen Hauptfiguren erst gar nicht auf, zu austauschbar, charakterund kopflos begeben sich Franklin und Candida von einem Desaster ins nächste. Beide Figuren werden ausschließlich von ihrer Libido getrieben und machen einfach alles online. Wer auf der Blu-ray-packung die Laufzeit-angabe von 96 Minuten mit der echten Filmlänge von
rund 90 Minuten vergleicht, könnte leicht denken, dass die sechs Minuten der Zensur zum Opfer gefallen wären. Doch 90 Minuten sind zweifellos die Originallaufzeit des Films, sodass man nichts verpasst.