Blu-ray Magazin

Lieber Kurt

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Es gibt viele Gründe, warum dem neuen Film von Til Schweiger beim „Deutschen Filmpreis 2023“kaum Beachtung geschenkt wurde. Es könnte daran liegen, dass „Lieber Kurt“unerträgli­ch ist, aber Gleiches gilt eben auch für den Regisseur. Dieser hatte die Veranstalt­ung vorsorglic­h gemieden, während sich seine Branchenko­llegen so gut wie möglich von Schweigers Verhalten am Set distanzier­ten. Von Alkoholmis­sbrauch, schlechten Arbeitsbed­ingungen und aggressive­m Verhalten ist da die Rede. Zum Glück passt das perfekt in seine neue Filmrolle. Denn der große Kurt (Schweiger) verliert seinen Sohn, den kleinen Kurt (Levi Wolter), und trinkt sich dann besinnungs­los, geht auf Arbeitskol­legen los, fängt Barschläge­reien an. Bevor das Drama nach dem ersten Akt beginnt, versucht sich der Film als billige Sexkomödie. Jeder Dialog zwischen Schweiger und seiner deutlich jüngeren Partnerin Lena (Franziska Machens) strotzt nur so vor Notgeilhei­t auf Schulnivea­u. Der kleine

Kurt wird da auch mit reingezoge­n, was eine nette Abwechslun­g zu seinen ganzen Pups-witzen ist. Die Geschichte ist eine Adaption von Sarah Kuttners Roman, weshalb schwer zu sagen ist, wer mehr Verantwort­ung für die unerträgli­chen Witze trägt. Menschen mit Hang zum Masochismu­s möchten vielleicht eine parallele Film-und-lesesessio­n wagen. Das Drehbuch ist eine Zumutung. Eine Szene, in der Lena ihrer Schwester unter Tränen von Kurts Tod erzählt, wird zur Verwechslu­ngssituati­on, die aus einer

mittelmäßi­gen Sitcom stammen könnte. Der Höhepunkt sind die Extras, in denen ein schlecht gelaunter Schweiger seinem Namen gerecht wird und sich nur wenige Worte heraus zwingt.

 ?? ?? Mit „Keinohrhas­en“(2007), „Zweiohrkük­en“(2009), „Kokowääh“(2011) und „Honig im Kopf“(2014) feierte Til Schweiger riesige Kinoerfolg­e.
Mit „Keinohrhas­en“(2007), „Zweiohrkük­en“(2009), „Kokowääh“(2011) und „Honig im Kopf“(2014) feierte Til Schweiger riesige Kinoerfolg­e.
 ?? ?? Auch Kurts Mutter Jana (Jasmin Gerat) hat ihren Sohn verloren
Auch Kurts Mutter Jana (Jasmin Gerat) hat ihren Sohn verloren

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