Eradication – Contact Kills
Jedes Isolations-drama nutzt die völlige Informations-abhängigkeit des gezeigten Protagonisten von anderen und baut auf gezielt eingesetzte Desinformationen, um seine Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Egal, ob „Moon“, „Stay Alive“oder „10 Cloverfield Lane“, der Twist des Films ist entscheidend für die Qualität der Handlung. „Eradication“ist zwar ein sehr kleiner
Indiefilm auf Tv-niveau, nutzt aber genau diesen narrativen Hebel sowie ein paar exzellente Spannungspunkte samt authentischer Effekte, um die Zuschauer-paranoia auf die Spitze zu treiben. David (Harry Aspinwall) lebt seit zwei Jahren in völliger Isolation in einer Blockhütte im Wald, während die Welt von einem mysteriösen Virus heimgesucht wird. Da er immun dagegen zu sein scheint, schickt er seiner in einem Labor arbeitenden Freundin Sam (Anita Abdinezhad) täglich Blutproben für ihre Forschung, während er unter Drohnen-überwachung Lebensmittel erhält. Sein einziger Halt ist das allabendliche Video-telefonat mit ihr. Als dieses ausbleibt, vertreibt sich David damit die Zeit, ein altes Telefonbuch mit einem Festnetz-telefon durchzuprobieren … bis wirklich jemand abhebt. In „Eradication“David bei seinen Routinen zu beobachten, ist alles andere als unterhaltsam. Zugleich wirkt der spannende Part umso stärker nach, da man sich beim Zuschauen selbst an die Sicherheit
der Routinen gewöhnt. Auch das Covid-artige Thema samt Masken, Selbsttests und Quarantäne ruft Beklemmungen hervor. Wer sich davor nicht fürchtet, bekommt einen stimmungsgeladenen, atmosphärischen, größtenteils stillen Isolations-thriller, dessen Pointe eine runde Sache ist.