Streets Of Fear
In seinen bisherigen drei Regie-arbeiten „Overcast“(2014), „Dark Patch“(2018) und dem vorliegenden „Streets Of Fear“setzt Emmanuel Saez auf ein festes Darsteller-team sowie auf memorable Caraktere. So besitzt im letztgenannten Film jeder Mitspieler innerhalb und außerhalb der gezeigten Mafia-familie mindestens einen Makel. Und auch die Verständigung ist aufgrund unterschiedlichster Sprachen (inkl. Gebärdensprache) eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Innerhalb dieses Pulverfasses aus Missverständnissen und emotionalen Extremen jagt sich der bipolare Elon einen Nagel in den Kopf und sackt bewusstlos zusammen. Zwei Tage vorher geht es ihm noch bestens. Er singt in der Dusche, tanzt nackt durch die Wohnung, schläft mit seiner älteren Schwester … Halbschwester … Stief-… es ist kompliziert. Die Erinnerungen an seine Teenagerzeit zeigen einen soziopathischen Vater, der ihn mit Gewalt zu einem Verbrecher erziehen möchte. Ein
korrupter Bulle und ein halbblinder Assassine bilden schließlich den Anstoß zu einem Wirbelwind, der die gesamte Mafia-familie durchfegt. Neben diesem Shakespeareschen Dramen-konzept kommt auch der skurrile Humor nicht zu kurz, der wohldosiert und mit einem guten Händchen für potenziellen Kult eingestreut wurde. Die „Heat“-mäßige Schieß-action ist bis auf eine hässliche Cg-explosion und einen unpassend abgemischten Soundtrack zudem ganz ordentlich inszeniert. Trotz sichtbar geringen Budgets
unterhält „Streets Of Fear“recht gut und zeigt, dass auch die Franzosen Mafia-dramen drauf haben. Mit Inzest. Natürlich! Auch dieses Klischee über französische Filme muss ja jemand bedienen.