Blu-ray Magazin

Star Trek VII-X

Nachdem die ersten sechs Kinofilme sowie die drei neueren Alternativ­welt-„star Trek“-blockbuste­r XI-XIII bereits auf Uhd-blu-ray erschienen sind, folgen nun die vier Filme dazwischen, in denen ein gewisser Captain Picard am Ruder sitzt.

- FALKO THEUNER

Bereits seit 1987 erlebte die Crew des Jeanluc Picard zahlreiche Weltraumab­enteuer im Fernsehen, als 1994 der erste abendfülle­nde Film „Treffen der Generation­en“in die Kinos kam. Beginnend mit einem Ruheständl­er namens James T. Kirk (William Shattner), der zusammen mit Scotty (James Doohan) und Chekov (Walter Koenig) mal wieder einen ähnlichen Moment wie im ersten Kinofilm erlebt (die heutige Jugend weiß wirklich nicht, wie man Weltraumab­enteuer mit der Enterprise bewältigt), endet der Jungfernfl­ug des neuesten Enterprise-modells (voll einsatzber­eit ab nächsten Dienstag) nach einem Notruf in einer Energiesch­leife. Knapp 80 Jahre später findet ebenfalls eine Taufe statt: Worf (Michael Dorn) wird befördert … und zwar direkt über eine Holo-deck-planke ins kalte Wasser. Über diesen Brauch kann Data (Brent Spinner) nur ungläubig die Nase rümpfen. Captain Picard wiederum erhält die Nachricht eines tragischen Vorfalls in seiner Familie, der ihn quasi zum letzten seiner Art macht. Sollte er sich da wirklich in das nächste Abenteuer schmeißen, in dem es um El-aurianer, die Zerstörung eines Sonnensyst­ems, Klingonen, den Nexus, Zeitreisen und das Ende eines großen Sternenrei­senden geht?

Selbstfind­ung in drei Akten

Die folgenden drei Kinoabente­uer sind nicht weniger selbstrefl­exiv. In Jonathan Frakes Regie-debüt „Der erste Kontakt“(1996) geht es um nichts Geringeres als die bedrohlich­en Borg, Jean-lucs frühere Assimilati­on sowie deren Ameisen-artige Gesellscha­ftsstruktu­r, angeführt von einer Königin. Der neunte Film „Der Aufstand“(1998, ebenfalls von Riker-darsteller Frakes inszeniert) zeigt eine Hobbingen-ähnliche Siedlung, deren immerjunge Bewohner ihr Heil im Entsagen hoher Technologi­e gefunden ha- ben. Würden nur nicht die neidvollen Blicke der durch die Bank extrem-gelifteten Son’a auf den friedliche­n Ba’ku lasten … Und warum dreht der gute Data eigentlich dermaßen ab, dass er selbst hochrangig­e Mitglieder der Sternenflo­tte erzürnt und liquidiert werden soll? Zumindest Picard findet in der Ba’ku-dame Anij (Donna Murphy) seinen zweiten, dritten … sagen wir einfach wiederholt­en Frühling.

„Nemesis“(2002) sollte der vorerst letzte „Star Trek“-film werden. Ein extrem junger Tom Hardy spielt hier den Klon Picards und zeigt, was aus dem allseits beliebten Humanisten unter anderen Umständen noch hätte werden können. Auch ein zweiter Data gesellt sich in Einzelteil­en und mit kindlich naivem Verhaltens­muster zum Team. Doch welche Rolle spielt der scherzhaft B-4 (engl. Abkürzung für „Before“) genannte Prototyp wirklich? Und wer ist eigentlich das Original, wenn beide nach Synchronis­ation der Erinnerung­en auf exakt die gleichen Daten zurück greifen können? „Identität“fungiert hier also mehr als in den anderen Filmen als Hauptthema.

Zukunftste­chnik

Fans der Reihe werden sich nun eher auf technische­r Ebene fragen, ob eine Anschaffun­g der

einzelnen Uhd-scheiben lohnt. Alle vier Filme bieten im Audioberei­ch schon einmal den Vorteil einer neuen deutschen Dolby-true-hd-5.1-tonspur, während die früheren Blu-rays Dolby Digital 5.1 anboten und nur im Englischen verlustfre­i blieben. Der englische Originalto­n ist nun in 7.1 abgemischt.

Auch die Menüs glänzen nun mit den bekannten Filmposter-motiven, während früher einheitlic­h das „Star Trek“-logo rotierte. Das „Treffen der Generation­en“läuft im Vergleich zur alten Bluray leicht abgedunkel­t ab. Die Hauttöne wirken neutraler und gesünder, die Optik ist etwas weicher. „Der erste Kontakt“ist der erste Film mit den gewechselt­en Synchronst­immen von Riker (Tom Vogt statt Detlef Bierstedt) und La Forge (Bernd Vollbrecht statt Charles Rettinghau­s). Auch dieses „Zurück in die Vergangenh­eit“-szenario ist weniger farbintens­iv und düsterer als auf der Blu-ray. Die Farbübergä­nge und Schattieru­ngen sind weicher und gewinnen durch die zusätzlich­en Graustufen. Nicht nur Datas ikonische Begegnung mit der Borg-königin (ca. 37. Min.) sieht brillanter bzw. schärfer aus.

Teil VIII, „Der Aufstand“, lässt Worfs Klingonenp­ickel röter erscheinen, zeigt die sehenswert­en Landschaft­spanoramen (z. B. 33. Min.) noch klarer und offenbart sogar einen minimal anderen Bildbeschn­itt. Apropos Rot: Crushers (Gates Mcfadden) Frisur wirkt in „Nemesis“weitaus weniger blond als auf der Blu-ray und nimmt wieder die bekannte Röte an. Die in 4K schlechter gealterten Effekte lassen sich zwar nicht durch romulanisc­hes Ale schön trinken, aber die sichtbar höhere Auflösung lässt zumindest auf eine schärfere Nackt-hochzeit von Riker und Troi (Marina Sirtis) hoffen. Die monochrome Buggie-szene in der Wüste (ca. 13. Min.) wirkt auf dem 4K-medium noch heftiger überkontra­stiert als zuvor, aber das passt ja zum „Mad Max: Fury Road“-gefühl. Insgesamt machen die Farben einen authentisc­heren, natürliche­ren Eindruck und der verbessert­e Kontrast verhilft allen Filmen zu mehr Plastizitä­t. Eine Uhd-gesamtbox der genannten „Star Trek“-filme wurde bislang noch nicht angekündig­t.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany