Die Spur des Falken
John Hustons „The Maltese Falcon“von 1941 ist einer DER großen Klassiker des Noirgenres, weshalb er nach über 80 Jahren eine 4K-generalüberholung erhielt. Schaut man den unsauber geschnittenen und aus heutiger Sicht mit unglaubwürdig inszenierten Figuren und unlogischen Dialogen versehenen Film an, mag man kaum glauben, dass er 1942 drei Oscarnominierungen erhielt. Einer davon fürs beste Drehbuch. Seinen Apeal erhält der Film aber durch seine Stimmung. Humphrey Bogards Hauptcharakter selbst ist ein emotionsloser, geldgeiler, sexistischer Stinkstiefel – ein Noir-detektiv, der berechtigterweise selbst ins Fadenkreuz der Polizei gerät. Wie passend, dass auch seine Auftraggeberin (Mary Astor) äußerst zwielichtiger
Natur ist. Wer wird das tödliche Rennen um den unbezahlbaren Malteser Falken gewinnen? Die Besetzungsliste führt mit Bogart, Sydney Greenstreet und Peter Lorre ein paar Gesichter auf, die ein Jahr später durch „Casablanca“noch wesentlich berühmter werden sollten. Die Bildqualität der Uhd-blu-ray ist ähnlich „Casablanca“deutlich besser als bei der Blu-ray. Sieht man von einigen unscharfen Rückpro-spezialeffekt-aufnahmen ab, ist das 1.33:1-Schwarz-weiß-bild für sein Alter ziemlich brillant. Der Ton schneidet nicht so gut ab. Wer auf der Blu-ray beim Verhör in der 12. Minute genau hinhört, stellt einen laienhaft klingenden Sprecherwechsel fest, als Bogart den Polizeiermittlern einen Drink spendiert. Für die Uhd-scheibe wurde anscheinend die deutsche
Originalsynchro wiederhergestellt, allerdings zum Preis sehr starker Asynchronität. Der Rest ist nicht ganz so extrem verschoben, aber leider immer noch leicht asynchron. Die deutsche Tonspur war allerdings schon immer problematisch. So weichen Übersetzung, Intonierung und Soundtrack an so einigen Punkten vom englischen Original ab und verleihen der Handlung eine völlig andere Färbung. Wechselt man zur italienischen Tonspur, hört man einen alternativen Thriller-soundtrack usw. Der Bonusteil der beiliegenden Blu-ray wartet mit Kurzfilmen (u. a. eine Schweinchendick-weltkriegssatire) aus den 1940ern auf, die zwar inhaltlich nichts mit dem Hauptfilm zu tun haben, aber dennoch ein Gefühl für diese Zeit vermitteln.