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vom flüchtling zur Nr.1

Täglich fliehen Tausende aus Kriegsgebi­eten nach Europa. Novak Djokovic kennt das Gefühl, ums eigene Leben zu fürchten. Denn der Tennis-Star flüchtete selbst vor Bomben und Terror.

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Diese Bilder bleiben im Kopf! Kinder, in deren Gesichtern sich Angst und Hoffnung widerspieg­eln. Sie gehören zu Menschen, die bis auf ihr Leben oft alles verloren haben – und nun als Flüchtling vor einer ungewissen Zukunft in einem ihnen fremden Land stehen. Einer, der mit den vielen Tausend, die von einem Tag auf den anderen ihr Land verlassen mussten, mitfühlen kann, ist Novak Djokovic (28). Der Tennis-Superstar aus Serbien, der als Nummer 1 von Rekord zu Rekord jagt, war vor 15 Jahren selber ein Flüchtling­skind. Und er hat diese schrecklic­he Zeit nicht vergessen. Flucht vor Bomben: Es ist das Jahr 1999, Djokovic war damals gerade zwölf Jahre alt, als seine Heimatstad­t Belgrad bombardier­t wird. Mehr als zwei Monate lang wird die Familie jede Nacht aus dem Schlaf gerissen, flüchtet vor den Einschläge­n der NATO-Bomber in den Keller des Großvaters. „Aus dem Hintergrun­d hörte ich, wie etwas die Luft zerriss. Ich lag immer noch am Boden, schaute hinter mich. Da sah ich, wie über dem Dach unseres Hauses das stahlgraue Dreieck eines F-117-Kampfbombe­rs auftauchte. Sie hatten meine Familie im Visier, meine Freunde, meine Nachbarsch­aft – alles, was ich je gekannt hatte. Ich hörte die ganze Nacht nicht auf, zu zittern.“So dramatisch schil- dert Djokovic im Buch „Serve to win“die Ereignisse aus dem Balkankrie­g. Die Familie überlebt die Belgrad-Bomben und flüchtet ins Kopaonik-Gebirge im Süden des Landes. Tennis als Ausweg: „Der Krieg hat uns zäher gemacht“, sagt Djokovic. Trotz der ständigen Angst um Leib und Leben spielt er damals fast jeden Tag Tennis. Teilweise muss die Wand eines leeren Pools herhalten, weil es keine heilen Courts mehr gibt. Mit 13 schicken ihn seine Eltern in die Tennis-Akademie von Trainer-Guru Niki Pilic nach München. Der Anfang vom unglaublic­hen Aufstieg in den Tennis-Olymp. „Ich versuche, diese Tage als positiv in Erinnerung zu behalten“, sagt Serbiens Volksheld heute. Denn sie weckten in Novak Djokovic den unstillbar­en Hunger auf Erfolg.

 ??  ?? Anfänge: Mit vier Jahren beginnt der kleine Novak mit dem Tennis.
Top-Ta lent: Schon 2001 gilt Djokovic (l., hier mit Landsmann Bojan Bozovic)
als eines der größten Talente
Serbiens. Mega-erfolgreic­h: Mit seinen drei Triumphen in Wimbledon (2011,...
Anfänge: Mit vier Jahren beginnt der kleine Novak mit dem Tennis. Top-Ta lent: Schon 2001 gilt Djokovic (l., hier mit Landsmann Bojan Bozovic) als eines der größten Talente Serbiens. Mega-erfolgreic­h: Mit seinen drei Triumphen in Wimbledon (2011,...

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