Wissen Wir analysieren den perfekten Flugball
Der Distanz-Pass wird in der Bundesliga seit einigen Jahren immer wichtiger. BRAVO SPORT erklärt, wie ein langer Flugball funktioniert.
Wenn man die Spielweise in der Bundesliga analysieren will, lautet eine der wichtiges Erkenntnisse der letzten Jahre: Der lange Ball wird immer beliebter. In der letzten Saison wurde der DistanzPass in jedem Spiel durchschnittlich 75 Mal pro Team eingesetzt. An diesen Spitzenwert kommt keine der europäischen Top-Ligen heran (siehe Grafik unten). Doch wie funktioniert eigentlich ein perfekt geschlagener Flugball?
Beispiel Boateng: Jerome Boateng vom FC Bayern ist in der Bundesliga ein Paradebeispiel für den langen Pass. Kaum ein Bundesliga-Spieler überbrückt mit einem Flugball so oft große Distanzen wie der Innenverteidiger. Bei jedem langen Ball macht sich der Weltmeister dabei automatisch auch die Gesetze der Physik zu eigen. Der sogenannte MagnusEffekt bewirkt, dass der Ball in der Flugphase einen Zusatz-Auftrieb
erfährt und dadurch länger durch die Luft fliegt (siehe Grafik oben). Der Grund für den Magnus-Effekt ist relativ einfach: Beim Treffpunkt des Balles erzeugt Boateng mit seinem Schussbein einen Unterschnitt auf die Kugel, sodass sich diese in der Flugphase rückwärts um die eigene Achse dreht. In Mode gekommen: Dass den langen Bällen in der Bundesliga eine immer wichtigere Funktion zukommt, liegt an der
Wie groß der Magnus-Effekt ausfällt, hängt von der Differenz der Druckverhältnisse am oberen und unteren Rand des Balles ( p) und der Oberfläche (A) ab.
taktischen Ausrichtung der Mannschaften. Fast jedes Team wendet zumindest phasenweise ein Pressing an, um die gegnerischen Abwehrreihen gezielt unter Druck zu setzen. Deshalb verwundert es nicht, dass vor allem Abwehrspieler (aber natürlich auch Torhüter) vermehrt mit Flugbällen agieren. Neben dieser Art von Befreiungsschlägen kommen die Distanz-Pässe häufig auch bei weniger guten Teams zur Anwendung. Weil die spielerische Qualität meistens nicht ausreicht, versuchen diese, damit in den Rücken der gegnerischen Abwehr zu gelangen.