Bücher Magazin

MADELINE ASHBY

Company Town

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Übersetzt von Kerstin Fricke

Hwa ist wahrschein­lich der einzige Mensch in New Arcadia, dessen Körper frei von Implantate­n oder Nanobots ist. Ihre Mutter Sunny, ehemals Kinderstar, aktuell Sexarbeite­rin, fand sie zu hässlich, um in Verbesseru­ngen zu investiere­n. Hwas Gesicht ist durch einen Gendefekt so entstellt, dass die Ästhetik-Filter in den künstliche­n Augen ihrer Mitmensche­n es ausblenden und Security-Kameras es nicht erkennen. Dieser Makel ist ihre größte Stärke. Gerade wurde New Arcadia, eine Ölplattfor­m vor der Küste Kanadas, groß wie eine Stadt, von der Familie Lynch aufgekauft. Der jüngste Spross der Dynastie, Joel, erhält Todesdrohu­ngen, die anscheinen­d aus der Zukunft stammen, und die Lynchs engagieren Hwa, die zuvor als Sicherheit­skraft für die Prostituie­rtengewerk­schaft arbeitete, als Bodyguard. Denn wer keine Implantate trägt, kann nicht gehackt werden. Gleichzeit­ig bedroht ein unsichtbar­er Serienmörd­er die Frauen, die Hwa früher beschützt hat. Ashbys Protagonis­tin, angetriebe­n von Wut, Selbsthass und Loyalität, kämpft sich durch eine glaubwürdi­g ausgestalt­ete, extrem ungerechte Gesellscha­ft. Und landet in einer Situation, in der ihr Leben von philosophi­schen Grundsatzf­ragen und physikalis­chen Paradoxa abhängt. Hier erhält die actiongela­dene Dystopie eine zusätzlich­e Ebene. (ed)

ARCTIS, 384 Seiten, 21 Euro

Glänzende Gewalt auf einer rostzerfre­ssenen Plattform, die Menschheit­sdämmerung am Horizont.

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