YASMINA REZA
Babylon
Gelesen von Maren Kroymann
Elizabeth, die Ich-Erzählerin, lädt mit ihrem Mann zu einem kleinen privaten Frühlingsfest in die eigene Wohnung. Es kommen Nachbarn und Freunde. Somit deutet sich ein typischer Reza-Roman über streitende Ehepaare an. Und Maren Kroymann, als Interpretin, versprüht mit einem zart-luftigen Erzählerton auch das, was es dafür braucht: eine gewisse Nonchalance, die alles, was folgt, nur noch umso drastischer wirken lässt. Es geschieht dann auch etwas, sogar ein Mord, der das Geschehen in Richtung Krimi lenkt – nur ohne jede Spannung. Der Täter, ein Nachbar, hat seine Frau nach einem Zank über Biohühnchen erwürgt. Nach der Party, im Affekt. Die Entsorgung der Leiche misslingt. Wie so vieles misslingt in diesem Stück, bei dem man sich fragt, was uns die berühmte Autorin eigentlich mitteilen will? Sie hat schon besser geschrieben. Wenn dann noch detailverliebt über Klappstühle referiert wird, steigert sich die Langweile zum Ärgernis. Kroymann liest das Ganze wie aus einem Guss. Das ist noch das Beste. Doch da sie den Figuren keine individuelle Stimmfärbung gibt, weiß man irgendwann nicht mehr, wer da gerade mit wem spricht. Was dann aber auch schon egal ist. (mms) HÖRBUCH HAMBURG, ungekürzte Lesung, 318 Minuten/5 CDs, 22 Euro
Paar- und Party-Geschichte mit Mord. Yasmina Rezas Roman hält nicht, was ihre Vorgänger versprochen haben.