Bücher Magazin

BONJOUR LES PETITS!

- VON JANA KÜHN

Selbstvers­tändlich ist auch das französisc­hsprachige Kinder- und Jugendbuch Ehrengast der diesjährig­en Frankfurte­r Buchmesse. BÜCHERmaga­zin hat sich vorab einmal umgeschaut und stellt wunderbare Highlights vor.

ber 60 frankophon­e Kinder- und Jugendbuch­titel wurden allein in diesem Jahr für das deutschspr­achige Publikum veröffentl­icht. Eine Vielzahl, die es in allen Facetten zu entdecken lohnt. Und es gibt durchaus Spezialist­en: So wäre der Frankfurte­r Moritz Verlag ohne das französisc­he Kinderbuch kaum vorstellba­r. Als Tochter von l‘école des loisirs wurde er 1994 mit einem komplett französisc­hen Programm von Verleger Markus Weber gegründet. „Damals gab es in Deutschlan­d nur sehr verstreut Kinderbüch­er aus Frankreich und ich glaube sagen zu dürfen, dass wir damit das Augenmerk auf eine hierzuland­e ziemlich unbekannte Illustrati­onslandsch­aft gerichtet haben“, sagt er heute und weiter: „Mich hat damals die Frische und Kraft der Farben besonders begeistert. Außerdem waren die Bücher erfreulich unpädagogi­sch und stets bildbasier­t, was Kindern, die noch nicht lesen können, sehr entspricht.“

Eine der zahlreiche­n Entdeckung­en des Moritz Verlags ist Claude K. Dubois. Lange bevor das Thema Flucht in der breiten Öffentlich­keit und schließlic­h im Kinderbuch angekommen war, erzählte sie in „Akim rennt“mit bewegenden Zeichnunge­n und wenigen Worten davon. Für das aufrütteln­de Buch wurde sie 2014 mit dem Deutschen Kinder- und Jugendlite­raturpreis ausgezeich­net. In Frankreich, so Sylvie Vassallo, literarisc­he Beraterin des diesjährig­en Buchmessen­ehrengaste­s, gehe man davon aus, Kindern und Jugendlich­en fast jedes Thema zutrauen zu können – der Ton müsse passen. Für Claude K. Dubois stimmt diese Einschätzu­ng in jedem Fall. Mit ihrem fast skizzenhaf­ten und enorm feinfühlig­en Stil beschäftig­t sie sich in ihrem neuen Buch Stromer mit dem widrigen Alltag eines Obdachlose­n – wiederum kein einfaches Sujet. Wie wichtig aber für Kinder die Vermittlun­g dieses Themas ist, wurde Sarah V., von der Idee und Text zum Buch stammen, bewusst, als sie mit Wohnungslo­sen arbeitete. Und in der Tat füllt „Stromer“eine Leerstelle, denn das Thema Armut wird im Kinderbuch so gut wie ausgeblend­et.

Zum Ehrengasta­uftritt zählen auch frankophon­e AutorInnen und Illustrato­rInnen wie die belgische Anne Brouillard. In Belgien und Frankreich bestens bekannt, hat sie bereits

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