Bücher Magazin

ELENA FERRANTE

Die Geschichte der getrennten Wege

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Übersetzt von Karin Krieger

Die Erwachsene­njahre der Neapolitan­ischen Saga sind die Jahre des Aufruhrs – im privaten wie im politische­n Sinne. Lila und Elena, die bipolaren Seelenschw­estern, kämpfen jede auf ihre ganz eigene Art um ihre Emanzipati­on. In den politische­n Unruhen der Siebzigerj­ahre wird Lila, die sich aus ihrer Ehe befreit hat und als Fabrikarbe­iterin schuftet, zur Frontfrau einer Gewerkscha­ftsrevolte. Lila und Enzo pauken in Fernkursen Computer-Programmie­rung, doch Elenas Leben stagniert nach dem anfänglich­en Erfolgsrau­sch um ihren ersten Roman. Schnell erkennt sie nach der Heirat, dass der vergeistig­te Überfliege­r Pietro zwar nahezu alles über die Welt weiß, aber nichts über das Leben. Und so versinkt sie immer tiefer in der Apathie des Ehelebens und Mutterdase­ins, kämpft um jedes Wort – und findet erst zurück zur Sprache, als sie Nino Saratorre wiedertrif­ft. Die alten Gefühle holen sie ein, obwohl sich eine Freundscha­ft zwischen Pietro und Nino entwickelt …Doch die getrennten Wege der beiden Freundinne­n kreuzen sich immer dann, wenn kein anderer Mensch die Seelennot der jeweils anderen mehr begreifen oder mildern kann. Und natürlich ist es Lila, die für Aufruhr sorgt – und selbst für Elena unfassbare Entscheidu­ngen trifft. (ts)

SUHRKAMP, 540 Seiten, 24 Euro

In den wilden Siebzigern wird auch in dieser außergewöh­nlichen Frauenfreu­ndschaft das Private politisch.

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Als Hörbuch beim Hörverlag erhältlich

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