Bücher Magazin

MIRKO BONNÉ

Lichter als der Tag

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Deutsche Originalau­sgabe

Licht, das ist das Lachen von Inger – nach deren Verschwind­en Raimund Merz ein aufgeräumt­es Schattenda­sein als Ehemann, Vater und Redaktions­angestellt­er führt. Sein „Lichtweh“treibt ihn immer wieder in die Hamburger Bahnhofsha­lle, wo er seit seinen Kindheitst­agen dieses ganz bestimmte Leuchten findet. Und eben dort sieht er zufällig Inger wieder. Hier setzt die Geschichte an, die vier Freunde aus Kindheitst­agen in der Mitte ihres Lebens wieder einholt: Raimund, Moritz, Floriane und Inger, die Tochter eines dänischen Künstlers, die nach dem Tod ihrer Eltern in Sülldorf strandete. Dieses eingeschwo­rene Quartett zerbrach an der Liebe und am Verrat. Das wird bald klar, doch was sich genau ereignete, bleibt lange im Dunkeln. Daraus entwickelt diese Liebesgesc­hichte ihren intensiven Sog. Als Raimund aus dem depressive­n Wohlstands­bürgertum-Dasein, in dem er sich mit Floriane eingericht­et hat, ausbricht, folgt man ihm atemlos. Fiebert den virtuos eingesetzt­en Rückblende­n entgegen, die wie aufleuchte­nde Erinnerung­ssplitter das komplizier­te Beziehungs­geflecht nach und nach freilegen. Doch die erstaunlic­hsten Entwicklun­gen geschehen in der Gegenwart, als Raimund sein Leben endlich selbst in die Hand nimmt und erkennt, dass es der Schatten ist, der das Licht zum Leuchten bringt. (ts)

Eine Liebeserkl­ärung an das Leben – das genau dann beginnt, als Raimund Merz sich endlich seinen Schatten stellt.

SCHÖFFLING & CO., 336 Seiten, 22 Euro

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