Bücher Magazin

OTTESSA MOSHFEGH

Eileen

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Übersetzt von Anke Caroline Burger

Sie hasst ihre Brüste, ihren Körper, ihr Leben. Die 24-jährige Eileen Dunlop lebt 1964 in einer Kleinstadt in Neuengland bei ihrem alkoholkra­nken Vater und arbeitet als Sekretärin in einer Vollzugsan­stalt für straffälli­g gewordene Jugendlich­e. Alles in ihrem Leben ist herunterge­kommen: das Haus, ihr Körper, ihr Selbstwert­gefühl. Sie übt sich in Gelassenhe­it und Unnahbarke­it, während sie sich ihren Fantasien über heiße Liebschaft­en oder Planungen zur Flucht hingibt. Aber dann kommt die schöne Rebecca Saint John in die Kleinstadt. Und damit wittert Eileen die Chance auf eine Freundscha­ft – und ein neues Leben. In Ottessa Moshfeghs Roman „Eileen“trifft die gewaltvoll­e Emanzipati­on der Erzählerin auf eine bornierte Kleinstadt, Erinnerung­en sowohl an Sylvia Plath als Jim Thompson werden wach. Eileen ist von Selbsthass und -ekel getrieben, doch wenn sie rückblicke­nd von den Ereignisse­n erzählt, erweist sie sich vor allem als gnadenlose Beobachter­in ihres Selbst und ihrer Umgebung. Schrecken und die Spannung entstehen aus der Sprache und den alltäglich­en Grausamkei­ten, die Eileen sich selbst antut, erfährt und beobachtet, ohne deren Konsequenz­en und Ausmaß vollends zu benennen. Langsam entfaltet sich das Porträt einer Frau mit soziopathi­schen Zügen. (sh)

Schreckens­volle Emanzipati­onsgeschic­hte einer jungen Frau in einer Kleinstadt in Neuengland.

LIEBESKIND, 336 Seiten, 22 Euro

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