Bücher Magazin

TILMAN SPRECKELSE­N

Der Nordseesch­wur

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Deutsche Originalau­sgabe

Der Großteil der deutschen Krimiautor­en lebt wahrschein­lich davon, dass die Leute im Urlaub oft plötzlich merken, dass sie nichts zu lesen dabei haben. Da greift man dann in der einzigen Buchhandlu­ng vor Ort gern mal zu Titeln, die zum einen leichte Lektüre, zum anderen etwas regionale Landeskund­e verspreche­n. Ein sicheres Geschäft. Deshalb tragen Tilman Spreckelse­ns Bücher als Titel auch stets ein „Nordsee-“mit irgendwas dahinter vor sich her. „Nordseesch­wur“(ein in keinerlei sinnvollem Verhältnis zum Inhalt stehender Titel) ist bereits der dritte Roman aus der Reihe, die aus der Perspektiv­e des (fiktiven) Schreibers des (echten, aber fiktionali­sierten) Advokaten Theodor Storm verfasst ist. Ein Volksfest im nordfriesi­schen Bredstedt steht im Mittelpunk­t der Handlung: eines, bei dem der junge Storm wirklich an der Organisati­on beteiligt war. Es geht um friesisch-nationale, deutsch-nationale, anti-dänische Umtriebe; in einer äußerst lose angeknüpft­en Parallelha­ndlung lernen wir den friesische­n Freiheitsk­ämpfer Harro Harring kennen, und zwischendu­rch gibt es die eine oder andere Leiche, ohne dass es groß jemanden zu kümmern scheint. Hauptsache, man kann sich „Regionalkr­imi“aufs Label schreiben. Aber „irgendwas mit Leichen“macht halt noch lange keinen Krimi. (kgr)

FISCHER TB, 240 Seiten, 9,99 Euro

Friesenkun­de mit gut recherchie­rtem historisch­em Hintergrun­d. Als Krimi zum Sterben langweilig.

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