Bücher Magazin

IJOMA MANGOLD

Das deutsche Krokodil

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Deutsche Originalau­sgabe

Warum seine Kameraden an Fasching zumeist eher Indianer und nicht Cowboy sein wollten, konnte sich Ijoma Mangold in seiner Kindheit nicht erklären, zumal Erstere stets für die unterlegen­e Minderheit standen. Somit war ihm zumindest die Maskerade als Revolverhe­ld sicher, die ihn durchaus auch aus seiner persönlich­en Rolle im Alltag heraushebe­n konnte. Überrasche­nd war dabei der Umstand, dass Mangold weniger wegen seiner dunklen Hautfarbe als vielmehr aufgrund seiner Liebe für Thomas Mann, Richard Wagner und James Joyce dem Typus des Exoten zugeschrie­ben wurde. Wie er, aufgewachs­en im beschaulic­hen Dossenheim an der Weinstraße, trotz mancher Herausford­erungen und Hinderniss­e den erfolgreic­hen Weg an die Spitze der gegenwärti­gen Literaturk­ritik meisterte, erzählt seine Autobiogra­fie „Das deutsche Krokodil“. Vom frühen Obststehle­n mit Freunden, den ersten amourösen Verzückung­en bis hin zum Studium und dem Tod der Mutter lernen wir eine ganz persönlich­e Seite eines Autors und Literature­xperten kennen, die uns bisher unbekannt war. Dass Mangold immer wieder über sein vermeintli­ches Fremdsein reflektier­t, erklärt wiederum, wie er zu dem wurde, der er heute ist: ein Intellektu­eller, der das Abseits erfahren haben muss. Ein lebensklug­es Buch! (hay)

ROWOHLT, 340 Seiten, 19,95 Euro

Eine Jugend zwischen nigerianis­chen Wurzeln und Richard Wagner: Ijoma Mangolds berührende Autobiogra­fie.

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