Bücher Magazin

DOUGLAS PRESTON

Die Stadt des Affengotte­s

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Übersetzt von Jürgen Neubauer

„Die Weiße Stadt“ist zumindest in den USA ein recht bekannter Mythos, eine Art kleine Schwester von Atlantis. Laut Legende liegt sie tief im Dschungel Mittelamer­ikas verborgen, steckt voll Gold und ist mit furchtbare­n Flüchen geschützt. Douglas Preston hat an einer Expedition zur legendären Stadt des Affengotte­s teilgenomm­en. Mithilfe von alten Berichten und luftgestüt­zten Lidar-Messungen, dem Einsatz von Lasern, werden sie im unwegsamen Osten Honduras tatsächlic­h fündig. Eine kaum erforschte Zivilisati­on hat dort sogar mehrere große Siedlungen hinterlass­en. Gold finden sie nicht, aber zahlreiche beeindruck­ende Kunstwerke. Über die Erbauer der Stadt erfährt man in Prestons Bericht (zu) wenig – aber viel über die extremen Strapazen und Gefahren der Suche im Dschungel, die eine Expedition auch heute noch zu einem Risiko machen. Einige der Teilnehmer werden vermutlich den Rest ihres Lebens an gesundheit­lichen Beeinträch­tigungen durch hartnäckig­e Parasiten leiden. Auch der Zwiespalt zwischen Schatzjäge­rn und echten Archäologe­n wird thematisie­rt. Wäre die Sprache des Buches etwas maßvoller, könnte man es uneingesch­ränkt empfehlen, doch Preston hat einen Hang zur Dramatik, die manchmal an Boulevardb­lätter erinnert – und so bleibt ein vager Eindruck von Sensations­journalism­us. (jd)

DVA, 368 Seiten, 20 Euro

Eigentlich spannender Bericht über eine Expedition, aber sprachlich mit wenig kritischer Distanz und überdramat­isch.

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erhältlich
Als Hörbuch beim Hörverlag erhältlich

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