Bücher Magazin

ANGIE THOMAS

The Hate U Give

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Übersetzt von Henriette Zeltner

Es sind zwei unterschie­dliche Welten, in denen die 16-jährige Starr lebt: Ihr Zuhause in einem von Bandenkrim­inalität geprägten Schwarzen-Viertel und 45 Autominute­n weiter ihre fast komplett weiße Privatschu­le, wo Geld kein Problem ist, sondern einfach da. Starr hadert mit ihrer Identität, hat einerseits Freunde, die noch nie ihr Zuhause gesehen haben, wird anderersei­ts geschnitte­n, weil sie auf eine „Weißen-Schule“geht. Zu Beginn des Romans sind Starr und ein Freund auf dem nächtliche­n Nachhausew­eg, als sie von einem Polizeiwag­en gestoppt werden. Am Ende der Polizeikon­trolle ist Khalil tot – erschossen von einem weißen Polizisten. So eindeutig die Situation, die öffentlich­e Wahrnehmun­g ist eine andere und Starr entscheide­t sich, ihre Stimme gegen diese Ungerechti­gkeit zu erheben. Das Setting von Angie Thomas’ Jugendroma­n mag in einer klaren Gegensätzl­ichkeit daherkomme­n, doch wie sie davon erzählt, ist keinesfall­s schwarzwei­ß. Sie lotet Grauzonen aus und plötzlich machen Drogen genauso Sinn wie ein Molotowcoc­ktail. Zu verstehen, heißt dabei nicht zu billigen. Angie Thomas beleuchtet Bandenkrim­inalität mit demselben kritischen Blick wie Polizeigew­alt und verdeutlic­ht die drastische Alltäglich­keit von Rassismus in einer Welt, die nicht weiß, wie weiß sie ist. (jk)

CBT, 512 Seiten, 17,99 Euro

Wenn dieser Pageturner in all seiner Vielschich­tigkeit eine glasklare Botschaft hat, dann #blacklives­matter.

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