MAREIKE KRÜGEL
Sieh mich an
Gelesen von Bibiana Beglau
Nachdem Katharina ein „Etwas“in ihrer Brust ertastet hat, ist für sie nichts mehr wie vorher. Trotzdem geht um sie herum der ganz normale Alltagswahnsinn weiter: Katharina muss die Blutspuren ihrer elfjährigen Tochter aus dem Schulteppich entfernen, den abgetrennten Daumen ihres Nachbarn suchen und sich auf den emotional brenzligen Besuch eines Studienfreundes vorbereiten. Währenddessen zieht sie innerlich Bilanz und betrachtet ihr Leben aus der umgekehrten Perspektive, vom Ende her: die verschenkte Karriere als Wissenschaftlerin, ihre große Liebe, die jetzt in der Eheroutine zu ersticken droht, die Kinder. Und ihre Unfähigkeit, von sich selbst zu sprechen, mit der endlich Schluss sein muss. Mareike Krügel greift treffsicher hinein in den atemlosen Alltag der berufstätigen Mütter um die 40, wo zermürbende Routine und die großen Fragen des Lebens aufeinanderprallen. Das ist witzig und berührend, wenn auch etwas zu dick aufgetragen. Das Ganze liest Bibiana Beglau sehr artikuliert, ohne auch nur eine Silbe zu verschlucken. Für diesen tragisch-komischen Roman ist das etwas zu viel des Guten und nimmt der Geschichte etwas von ihrer Leichtigkeit. (akm) HÖRBUCH HAMBURG, ungekürzte Lesung, 494 Minuten/7 CDs, 20 Euro
Dieser leicht überdrehte Mix aus Familienchaos und Sinnsuche ist berührend und zum Weinen komisch.