Aus der Redaktion
Liebe Leserinnen, liebe Leser, dieses Heft ist ein Herzensprojekt der gesamten Redaktion. Wie alle gesellschaftlichen Trends spiegelt der Buchmarkt bereits seit einigen Jahren das wiedererwachte Bewusstsein für den Feminismus. Eine neue Generation von Autorinnen wie Margarete Stokowski (S. 74) oder Laurie Penny (S. 76) berichten von ihrem Kampf an der Front des Gender-Backlashs, der insbesondere in der Anonymität des Internets und der sozialen Medien unfassbar brutale Züge annimmt. 2018 ist das Jahr, in dem das deutsche Frauenwahlrecht 100 Jahre alt wird – die erste Generation der Frauenbewegung hat für die Freiheiten gekämpft, die wir heute viel zu oft als selbstverständlich hinnehmen. Grund genug also, einmal das ganze Spektrum unseres Magazins der weiblichen Perspektive auf die Welt zu widmen. Mit dabei: die Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels, Margaret Atwood, deren 1984 erschiene Dystopie „Der Report der Magd“der meistgelesene Roman des letzten Jahres auf Amazon war (S. 16) und Susanne Garsoffky und Britta Sembach, die Autorinnen der „Allesist-möglich-Lüge“(S. 51). Viel Raum geben wir auch den Frauen, die den deutschen Buchmarkt gestalten – wir stellen leidenschaftliche Verlegerinnen (S. 78), Buchhändlerinnen (S. 8) und Übersetzerinnen (S. 83) vor. Und im Kinder- und Jugendbuch-Ressort empfehlen wir Bücher mit starken weiblichen Vorbildern für Mädchen (S. 88). Denn letztlich hängt wieder einmal alles davon ab, wie wir unsere Kinder erziehen. Wir halten uns da an die Maxime, „Wir sollten alle Feministen sein“, der großartigen nigerianischen Feministin und Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie, die in ihrem berühmten TED-Talk dazu aufrief, dass wir unsere Kinder nicht zu Mädchen oder Jungen erziehen, sondern zu Menschen, die ihren Gefühlen und Interessen jenseits von Geschlechterrollen folgen. Oder wie Adichie es auf den Punkt brachte: „Kultur macht keine Menschen. Menschen machen Kultur. Wenn es wahr sein sollte, dass Frauen als vollwertige Menschen anzusehen, nicht zu unserer Kultur gehört, dann können und müssen wir dafür sorgen, dass sich das ändert.“