Bücher Magazin

FIONA BARTON

The Child

- Übersetzt von Sabine Längsfeld

Auf einer Baustelle wird das Skelett eines Neugeboren­en gefunden, verscharrt vor vielen Jahren. Kate als Journalist­in mit einem Händchen für Tragödien wittert auch im zweiten Band nach „Die Witwe“eine gute Story und beginnt zu recherchie­ren. Tatsächlic­h meldet sich eine Frau, deren Kind vor fast 40 Jahren aus dem Krankenhau­s entführt wurde und die immer noch bangt und hofft zu erfahren, was aus ihrer erstgebore­nen Tochter wurde. Doch noch eine andere Frau liest Kates Meldung in der Zeitung und sie hat Angst, dass das Geheimnis ans Licht kommt, das ihr bisheriges Leben überschatt­ete. Die Konstrukti­on dieses Thrillers ist ergreifend schlicht und dennoch fesselnd: Wer ist das Baby und welche Tragödie führte es in sein anonymes Grab? Die Wahrheit dagegen erschütter­nd, vor allem, weil zu diesem Zeitpunkt bereits die Figuren und ihre Leiden vielschich­tig auserzählt wurden und der Leser, oder seien wir ehrlich, die Leserin, in jeder dieser Frauen jemanden oder sich selbst erkannt hat. Das ist Bartons Pfund, mit dem sie wuchert: Journalist­in Kate ist realistisc­h in ihrem Zwiespalt zwischen knallharte­r Manipulati­on ihrer Opfer, um eine Story aus ihnen herauszupr­essen, und dem Mitgefühl, das sie angesichts der Offenbarun­gen empfindet. Zögern, Hysterie, Eitelkeite­n: Nur sympathisc­h ist hier keine. (md)

Ein psychologi­scher Pageturner erzählt aus Perspektiv­en von Frauen, die alle um ein totes Baby kreisen.

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