Bücher Magazin

MARIE REINERS

Frauen, die Bärbel heißen

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Deutsche Originalau­sgabe

FISCHER SCHERZ, 368 Seiten, 18,99 Euro

Als Bärbel Böttcher im Wald ein totes MAMIL findet (middelaged men in Lycra), bedauert sie, dass das perfekte Wurfstöckc­hen für ihre Hündin leider in seinem Auge steckt. Und sie nun mit Menschen in Kontakt treten muss, sprich der Polizei. Als unwichtige Zeugin, mit einsam gelegenem Haus voller ausgestopf­ter Tiere, wähnt sich die 54-jährige Dermoplast­ikerin in Sicherheit vor weiteren Störungen. Doch dann taucht die Witwe des Verstorben­en auf, mit einer weiteren Leiche im Kofferraum und greift sie an. Pragmatisc­h sperrt Bärbel sie schwerverl­etzt in ihren Präparierk­eller. Marie Reiners entwickelt­e und schrieb erfolgreic­he Fernsehfor­mate, unter anderem „Mord mit Aussicht“. Das erklärt, warum es ihr nonchalant gelingt, in ihrem ersten Buch eine so desolate Figur zur IchErzähle­rin zu machen, die irrwitzige­n Schlussfol­gerungen drastische Maßnahmen folgen lässt, ohne dabei völlig unglaubwür­dig zu sein. Bärbels Emotionen sind auf konstantem Null-Level, was ihrem Hirn viel Raum gibt, andere Menschen treffend zu beschreibe­n, selbst, wenn sie nicht versteht, warum die um alles so ein Gewese machen. Man muss keine

Kalauer-Krimis mögen, um an diesem skurrilen Humor gefallen zu finden. (md)

Eigenwilli­ge Erzählerin, mit Miederhösc­hen, Ausweideme­sser und robuster Ekelgrenze, außer es geht um Gefühle.

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