Bücher Magazin

CHARLIE ENGLISH

Die Bücherschm­uggler von Timbuktu

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Übersetzt von Henning Dedekind und Heike Schlattere­r

HOFFMANN UND CAMPE, 432 Seiten, 24 Euro

Timbuktu: Die Stadt am Niger galt als eine Art Eldorado. Selbst Sklaven sollen hier Goldschmuc­k getragen haben. Unermessli­cher Reichtum, Abenteuer, Exotik – Timbuktu war der Sehnsuchts­ort schlechthi­n. Etliche Europäer versuchten, meist vergeblich, in die Stadt zu gelangen, um sich mit eigenen Augen vom Reichtum zu überzeugen. Einer der wenigen, die es bis in die Wüstenstad­t schafften, war Alexander Gordon Laing (1826), doch er kehrte nie zurück. Die sagenumwob­enen Goldschätz­e hat er vermutlich nicht vorgefunde­n. Denn der wahre Schatz ist ein ganz anderer: unzählige uralte arabische Schriften – in der ganzen Stadt verstreut. Erst 1973 begann man, diese Aufzeichnu­ngen zu sammeln. 2012 geschah dann das Unfassbare, Islamisten drohten die Texte und Baudenkmäl­er zu zerstören. Der Bibliothek­ar Abdelkader Haidara und seine Kollegen begannen, die Bücher unter Lebensgefa­hr aus der Stadt zu schmuggeln. Der ehemalige Auslandsre­porter von „The Guardian“versteht es, die Leser zu fesseln. Beinahe wie ein Krimi liest sich das Buch und ist dabei fundiert recherchie­rt.

English beleuchtet die Geschichte dabei von allen Seiten durchaus kritisch – eine detailreic­he, fesselnde und grandiose Reportage! ( lin)

Atemberaub­end und fesselnd: Das trifft sowohl auf Timbuktu als auch auf dieses Buch zu.

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