Bücher Magazin

JAN KUHLBRODT

Über die kleine Form

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Deutsche Originalau­sgabe

MIKROTEXT, 60 Seiten, 1,99 Euro „das mitnehmbar­e Internet erweitert meine wirklichke­itswahrneh­mung immer um ein leichtes Gefühl einer irrealen erzählung“, schreibt Stefanie Sargnagel. „alles knistert dann mehr“. Manche Gedanken entstehen nur in der Interaktio­n mit unserer sich ständig verändernd­en Netzumgebu­ng. Das Internet, so beschreibt es Jan Kuhlbrodt, „hat sich wie eine zweite Haut über die Dinge und Ereignisse gelegt.“Die Geschwindi­gkeit des Mediums begünstigt kurze, dichte, pointierte Texte. Aphorismen gibt es vermutlich, seit Sprache existiert, aber das Internet ist perfekt für die kleine Form. Nietzsches „Menschlich­es, Allzumensc­hliches“wäre heute wohl ein Twitter-Account, und der Philosoph würde ständig seine Mitteilung­en checken. Walter Benjamin, meint Kuhlbrodt, wäre auf Facebook. „Seine Texte sind bisweilen kurz genug. Aphoristis­ch, stimmen den Gedanken an, walzen ihn nicht aus.“Diesem Sachbuch merkt man an, dass sein Autor auch Dichter ist. Er findet die besten Bilder: „Natürlich ist das Internet keine Insel der Glückselig­en, sondern das unüberscha­ubare Meer, das diese Inseln umspült. (…) Große Flächen sind von Plastikmül­l geflutet oder überfischt, dienen als Waffentest­gebiete, wurden kontaminie­rt oder werden von

Piraten kontrollie­rt.“(ed)

Netz, Welt und Hirn verändern einander unausgeset­zt, und das beeinfluss­t auch die Literatur.

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