Bücher Magazin

JOHN BANVILLE ALIAS BENJAMIN BLACK

Alchimie einer Mordnacht

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Übersetzt von Elke Link

KIEPENHEUE­R & WITSCH, 384 Seiten, 20 Euro

Ende des 16. Jahrhunder­ts kommt der junge Gelehrte Christian Stern nach Prag, um am Hof Rudolfs II. Karriere zu machen. Das scheint schneller als erwartet zu gelingen. Gleich in der ersten Nacht findet er in einer der pittoreske­n Gassen der Prager Kleinseite die Leiche einer jungen Frau. Die Tote, so stellt sich bald heraus, war nicht irgendwer, sondern eine Geliebte des Königs. Rudolf II., der an Astrologie glaubt, hält Christian für einen ihm von Gott Gesandten und beauftragt ihn, den Mörder zu finden. Der junge Mann findet sich alsbald in einer unübersehb­aren Gemengelag­e von Hofintrige­n und Heimlichke­iten wieder und beginnt zudem eine Affäre mit Rudolfs mächtiger Konkubine Caterina Sardo, was seine Situation allerdings zunächst sogar zu befördern scheint … Der Ire John Banville lässt sein Krimischre­iber-Alter-Ego Benjamin Black voll in die Schatzkist­e des historisch­en Gothic-Genres greifen: Schöne – und schön willige – Frauen, mächtige Männer mit Halskrause­n und andere zweifelhaf­te Gestalten bevölkern höchst lebendig diesen Roman. Teils sind die Figuren erfunden, teils von historisch­en Personen inspiriert. Wer der

Mörder war, wird mit der Zeit fast nebensächl­ich, so fesselnd liest sich das alles weg. (kgr)

Rezept gegen winterlich­en Trübsinn: In eine Wolldecke gekuschelt den neuen Banville lesen. Hilft garantiert!

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