Bücher Magazin

ANNE GOLDMANN

Das größere Verbrechen

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Nachdrückl­icher Roman über die Folgen von Verdrängun­g, die Angst vor Veränderun­g und die Last von Schuld.

Deutsche Originalau­sgabe

ARIADNE, 240 Seiten, 14 Euro

Theres: Mutter, Ehefrau, Versehrte; Ana: Putzfrau, Studentin; Frau Sudi , pflegebedü­rftig, von Erinnerung gepeinigt – keine der Frauen ist richtig angekommen in ihrem Leben. Allen voran Theres, die einen erschrecke­nden Anruf bekommt, der sie daran erinnert, dass sie als junges Mädchen schon einmal Mutter geworden war. Der verlorene Sohn dringt in ihr geordnetes Mittelschi­chtsleben, hinter die Mauern, die sie um sich, ihre vielseitig­en nervösen Probleme und ihr Familientr­auma mit despotisch­em Vater gebaut hat. Die Anwesenhei­t des fremden Kindes, inzwischen ein junger Mann, reißt alte Wunden auf, öffnet neue. Ana verstrickt sich ebenso in die Ereignisse wie auch die alte Frau Sudi , die Theres ehrenamtli­ch besucht, wobei nicht klar ist, wer wem eigentlich hilft und ob sie nicht mehr gemeinsam haben, als sie dachten. Und dann gibt es Tote und Verletzte, Misstrauen und Lügen. Goldmann schreibt unaufgereg­t, fast leise und immer haarscharf auf der Grenze eines inneren Schmerzes zwischen Aushalten und Zerreißen, der alle Figuren begleitet. In kurzen Kapiteln verdichtet sie die Gedanken und Gefühle der Frauen zu einem spannenden Plot, einem Gewebe wie

Spinnensei­de, zart, aber stark. (md)

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