Rezensionen

Alles, was du fürchtest

Übersetzt von Fred Kinzel

BLANVALET, 400 Seiten, 15 Euro

Es gibt Menschen, die scheinen vom Pech verfolgt. Kate Priddy gehört dazu. Erst überlebt sie traumatisiert die Eskalation der Eifersucht ihres Exfreundes, an dessen Ende er tot und sie in einem Schrank eingesperrt ist, dann stimmt sie einem Wohnungstausch zu, und auch dort gibt es eine Tote, schon bevor sie überhaupt richtig angekommen ist. Eigentlich hatte die Illustratorin die Auszeit in Boston dazu nutzen wollen, sich wieder zu fangen. Wer der mögliche Verfolger und Mordverdächtige ist, das bleibt lange verborgen. Swanson schafft schnell eine klaustrophobische Atmosphäre vermeintlicher Sicherheit in dem Oberschichts-Appartementhaus mit Portier, Gemeinschaftskatze und aufmerksamer Nachbarschaft, nur gestört von allzu einsichtigen Panoramafenstern, fehlenden Schlüsseln, kratzenden Geräuschen und einem Tatort nebenan. Bald wird von Figuren voller Sorgen ein lang zurückliegender Mord gestanden, eine Verbindung aufgebaut zwischen der frischen Leiche, einer Männerfreundschaft, einem Stalker und seiner Besessenheit und der oben genannten Katze. Und mittendrin

Kate, mit ihrer Fähigkeit, Menschen lebensnah zu zeichnen, aber unfähig zu erkennen, wie nah sie ihrem eigenen Leben schon sind. (md)

Angenehm unaufgeregt geschrieben mit überraschender Wendung – ein Pageturner für dunkle Tage.