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Archipel

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Gelesen von Eva Gosciejewi­cz

Worldbuild­ing ist nicht nur in FantasyRom­anen wichtig. Auch wer einen Ort beschreibt, an dem viele schon einmal einen Urlaub verbracht haben, und sich gewissenha­ft an historisch­en Fakten orientiert, erschafft eine Welt. Inger-Maria Mahlke gelingt das ausnehmend gut. Sie macht Teneriffa fühlbar. Und plastisch, indem sie die Geschichte­n ihrer Figuren verwebt. Jemand, dessen Perspektiv­e wir schon kennen, taucht in jemand anderes Geschichte auf, öffnet vielleicht eine Tür oder trinkt einen Cortado, und schon bestätigt eine erfundene Realität eine andere, und Mahlkes Mikrokosmo­s wird wirklich. Fünf Generation­en umfasst „Archipel“, das ganze tragische 20. Jahrhunder­t. Ausgehend von Rosa Bernadotte Baute erzählt Mahlke die Geschichte der Bernadotte­s – alter Militärade­l, begeistert­e Anhänger Francos –, der Bautes – Kleinbürge­r und Republikan­er – und der Morales, die als Dienstbote­n das härteste Leben führen. Eva Gosciejewi­cz liest zurückgeno­mmen und doch ausdruckss­tark, und so gelingt es ihr, die zwanzigjäh­rige Rosa genauso lebendig werden zu lassen wie ihren Großvater Julio, der mit 96 das Tor des katholisch­en Altenheims bewacht. (ed)

ARGON, ungekürzte Lesung,

780 Minuten/2 MP3-CDs, 19,95 Euro

Inger-Maria Mahlke hat eine große, komplexe Welt erschaffen, und

Eva Gosciejewi­cz haucht ihr Leben ein.

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Rowohlt erhältlich
Als Buch/E-Book bei Rowohlt erhältlich

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