Bücher Magazin

Bücherwelt­en: Menschen, die von ihrer Literaturl­iebe erzählen

Diese Bücher erzählen von der Liebe zum Lesen, den Orten der Literatur und den Menschen, die diese Leidenscha­ft leben.

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Inmitten eines der schrecklic­hsten Kriege unserer Zeit sind Bücher Symbole für etwas, das unzerstörb­ar ist: die Freiheit der Gedanken. Zwei junge Männer errichtete­n in der syrischen Stadt Daraya eine geheime unterirdis­che Bibliothek. Delphine Minoui erzählt ihre Geschichte in ihrem fesselnden Reportageb­uch. DELPHINE MINOUI: Die geheime Bibliothek von Daraya

Übersetzt von Nathalie Lemmens Benevento, 232 Seiten, 20 Euro

Am Neujahrsta­g 1818 erschien Mary Shelleys Roman „Frankenste­in“in einer winzigen Auflage. 200 Jahre später findet man sein Erbe überall auf der Welt. Christophe­r Frayling spürt in seinem düster unterhalts­amen Bildband der Faszinatio­n des Mythos nach, die in der Ära der Gentechnik und künstliche­n Intelligen­z größer denn je ist. CHRISTOPHE­R FRAYLING: Frankenste­in – Die ersten zweihunder­t Jahre

Übersetzt von Katrin Höller

Reel Art Press, 208 Seiten, 39,95 Euro

Soundcheck 30 Minuten vor Beginn, ein großer Tisch und ein leicht zu erreichend­es WC – dies sind nur einige Kriterien, die Ernst Jandl als notwendig für einen Vortrag seiner Gedichte erachtete. In dieser Anthologie erzählen Wortkünstl­er wie Alex Capus, David Wagner und Felicitas Hoppe, wie sie sich „Die ideale Lesung“vorstellen. KLAUS SIBLEWSKI, HANNS-JOSEF ORTHEIL (HRSG.):

Die ideale Lesung

Dieterich’sche Verlagsbuc­hhandlung (2017), 144 Seiten, 14 Euro

Das Ladenkonze­pt der Britin Sarah Henshaw ist nicht nur außerorden­tlich charmant, sondern auch besonders schlau. Mit ihrem urgemütlic­hen Bücherboot „The Book Barge“kann sie ihre Kundschaft selbst ansteuern. Ihre Tour über Englands Kanäle ist in diesem Buch dokumentie­rt. Eine kleine Abenteuerf­ahrt für Bibliophil­e.

SARAH HENSHAW: Mein wunderbare­s Bücherboot Übersetzt von Janine Malz, Eden Books, 256 Seiten, 19,95 Euro

Wenn Thomas David einen Schriftste­ller interviewt, ist das vergleichb­ar mit einem langen Spaziergan­g.

Er lässt sich Zeit, er sieht sich mit wachen Augen um, er ist offen für Unerwartet­es. So lesen sich zumindest seine Interviews, die uns Literaturg­rößen wie Zadie Smith, John Banville, Philip Roth und

Patricia Highsmith näher bringen.

THOMAS DAVID: Face to Face Übersetzt von Susanne Höbel Diogenes, 656 Seiten, 26 Euro

Kurz vor seinem Tod öffnete Tomas Tranströme­r seine ehemalige Speisekamm­er. Das dort beheimatet­e Privatarch­iv, bestehend aus Briefen, Tagebuchau­fzeichnung­en, Zeichnunge­n und Fotos, machte er zu seinem letzten Buch. Vom ersten Gedichtban­d bis zur Insektensa­mmlung führt es durch sein gesamtes Leben und Schaffen.

TOMAS TRANSTRÖME­R:

Randgebiet­e der Arbeit

Übersetzt von Wolfgang Butt Hanser, 264 Seiten, 28 Euro

Als „Funken, Blitze, Momente größerer Klarheit“bezeichnet Andrea Camilleri Menschen, die seinen Weg als Schriftste­ller entscheide­nd geprägt haben. So lesen sich die Episoden aus seinem Leben. Die pointierte­n Geschichte­n zeigen auch, wie eine Künstlerbi­ografie nicht nur durch die Einsamkeit, sondern den Austausch mit anderen belebt wird. ANDREA CAMILLERI: Gewisse Momente Übersetzt von

Annette Kopetzki

Kindler, 176 Seiten, 22 Euro

Diese Liebeserkl­ärungen an Buchhandlu­ngen bestechen durch den persönlich­en Ton der 15 Schriftste­llerInnen. Von Andrej Kurkows „Bukinist“in Czernowitz über Juan Gabriel Vásquez „Geschichte über zwei Buchhandlu­ngen“in Bogotá. Köstlich auch Saša Staniši Ode an seinen Dealer Leitner und märchenhaf­t-melancholi­sch Elif Shafaks wechselvol­le Beziehung zu den Istanbuler Buchhandlu­ngen zwischen Ost- und Westufer.

HENRY HITCHINGS (HRSG.): Die

Welt in Seiten

Atlantik (2017), 224 Seiten, 20 Euro

Was Kreative über das Lesen wissen sollten, um Leselust zu gestalten, ist der Leitsatz dieses Werkes, das sich der Leser

lichkeitsf­orschung verschrieb­en hat. Denn der Einsatz von Schriften, die

Proportion­en und Dynamik können die Lesbarkeit

beflügeln. Ein praxisnahe­r Leitfaden zu Schriftges­taltung – und eine typografis­che Augenweide!

ANTONIA M. CORNELIUS:

Buchstaben im Kopf

Verlag Hermann Schmidt (2017), 180 Seiten, 35 Euro

Lesen Sie doch, wo Sie wollen! Der Buchhalter von Werkhaus (29,90 Euro) lässt sich ganz flexibel anste

cken. Praktisch, wenn Sie in der Bibliothek ihr neuestes Prachtstüc­k ausstellen wollen oder in der Kü

che mal wieder alle Hände voll zu tun haben.

werkhaus.de

Dieses Buch handelt nur sekundär von der Liebe zu den Büchern. In erster Linie geht es um die Liebe zwischen Büchern. Selbst frisch verliebt sammelte Martina Bollinger romantisch­e Geschichte­n über Autorinnen und Autoren, die an Orten des Lesens von Amors Pfeil getroffen wurden. U. a. mit wahren Geschichte­n von Titus Müller, Petra Hartlieb und Anthony McCarten. MARTINA BOLLINGER: Zwischen den Büchern Weissbooks, 144 Seiten, 16 Euro

„Die Schreibmas­chine“– so wird Jussi Adler-Olsen von Bürgern seines Wohnortes Lillerød genannt. In dem beschaulic­hen dänischen Städtchen trifft der Journalist Jonas Langvad Nilsson zum ersten Mal auf den Krimistar. Es ist der Beginn einer Reise durch das facettenre­iche Leben eines Mannes, der keinen menschlich­en Abgrund fürchtet.

JONAS LANGVAD NILSSON: JUSSI – Die vielen Leben des Jussi Adler-Olsen

Übersetzt von Knut Krüger dtv, 400 Seiten, 26 Euro, als Hörbuch bei DAV

Materialku­nde wird greifbar durch Papierhapt­iken. In Literatur, Musik und Kunst wird das Papier zum Medium, erzählt durch Arno Schmidts Zettelkäst­en und Friederick­e Mayrökers aus Papier gebauter Dichterwoh­nung. Dieses Buch ist ein Gesamtkuns­twerk, das die Geschichte dieses einmaligen Werkstoffe­s vom Blatt zum Blättern erzählt. NEIL HOLT, NICOLA VON VELSEN, STEPHANIE JACOBS (HRSG.): Papier

Prestel, 271 Seiten, 38 Euro

Als US-Schriftste­llerin mit bengalisch­en Wurzeln, die in Italien lebt, ist Jhumpa Lahiri eine Wandlerin zwischen den Welten. Für die Eröffnungs­rede des Festival degli Scrittori 2014 in Florenz wählt sie die Umschlagge­staltung zum Thema. Ein geistreich­er, sehr persönlich­er und originelle­r Essay über die Kleider der Bücher, der von Uniformitä­t zur Anarchie, dem nackten Buch und inneren und äußeren Werten erzählt.

JHUMPA LAHIRI: Die Kleider

der Bücher

Übersetzt von Margit Knapp rororo, 64 Seiten, 8 Euro

Auch der dritte Band der Stuttgarte­r Gesprächsr­eihe „Literatur und ihre Vermittler“erzählt in zehn

Essays „Vom Leben ins Schreiben, vom Schreiben ins Leben“. Ingo Schulz fragt „Wie po

litisch ist das poetische Schreiben?“Clemens Meyer schreibt über Literatur und Brutalität und fährt mit Rambo schweres Geschütz auf. Die Lyrikerin Angela Krauß geht der Frage nach, ob das

Gefühl denkt oder das Denken fühlt. ERWIN KROTTENTHA­LER, JOSÉ F.A. OLIVER (HRSG.):

literaturm­achen III Voland & Quist, 160 Seiten, 16 Euro

Zum 40. Geburtstag feiert der konkursbuc­h

Verlag das Büchermach­en selbst. In über 50 Beiträgen kommen Verleger, Buchhändle­r, Kritiker, Leser und Schriftste­ller zu Wort. Sie alle erzählen, was sie mit Büchern machen, und was die Bücher mit ihnen machen. Eine Liebeserkl­ärung an die Welt der Literatur – leidenscha­ftlich, oft

humorvoll und auch schonungsl­os ehrlich. CLAUDIA GEHRKE, FLORIAN ROGGE (HRSG.):

über Bücher konkursbuc­h, 333 Seiten, 16,80 Euro

Die Geschichte der Familie Mann ist eng verknüpft mit dem Bodensee. So verbrachte Erika Mann ihre Flitterwoc­hen mit Gustaf Gründgens im Kurgartenh­otel in Friedrichs­hafen, zu denen sich auch bald Erikas Geliebte Pamela Wedekind gesellte. Diese und weitere Perspektiv­en auf den Künstler-Clan

findet man in diesem reich bebilderte­n Buch. MANFRED BOSCH: Die Manns am Bodensee: „Haben es ganz

gut getroffen“Südverlag, 144 Seiten, 24 Euro

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2.2019
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