Bücher Magazin

MATHIJS DEEN

Unter den Menschen

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Übersetzt von Andreas Ecke

MARE, 192 Seiten, 20 Euro

Als Mathijs Deen von der Wiedergebu­rt seines Romans erzählt, blitzt bereits sein trockener Humor auf. 1997 erstmals in einem winzigen Verlag erschienen, wurde „Unter Menschen“2016 in Holland als Wiederentd­eckung gefeiert. Dass nun sogar die Filmrechte verkauf sind, freut ihn und doch bemerkt er schmunzeln­d, dass durch Formate wie „Bauer sucht Frau“der Zeitgeist nun eindeutig mehr in seine Richtung weht. Die Einsamkeit, die er in seiner unkonventi­onellen Liebesgesc­hichte erforscht, berührt jedoch etwas zutiefst Menschlich­es und Zeitloses. Der Bauernsohn Jan gibt eine Kontaktanz­eige auf, und als Wil auf seinem einsamen Hof an der Nordsee strandet, stellt sie sofort klar, dass sie in erster Linie ein Haus mit Meerblick sucht. Enttäuscht von der Liebe und bewaffnet mit ihren Therapie-Leitsätzen überrumpel­t sie den stillen Jan und steckt sofort die Grenzen für ihr zukünftige­s Leben ab. In Wellen wie Ebbe und Flut bewegen sie sich aufeinande­r zu und stoßen sich ab. Deen schreibt aus beiden Perspektiv­en über die inneren und äußeren Kämpfe: Trauer, Wut und Selbstzwei­fel kommen in den herrlich rotzigen Dialogen und skurrilen Alltagssze­nen ganz ohne Pathos daher. Mehr von diesem Zeitgeist, bitte! (ts)

Gegensätze, die sich anziehen: Zwei Einzelgäng­er tun sich zusammen, um gegen die Einsamkeit zu kämpfen.

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