Bücher Magazin

JEONG YU-JEONG

Der gute Sohn

-

Übersetzt von Kyong-Hae Flügel

Eines Morgens wacht Yu-jin auf und bemerkt den metallisch­en Geruch von Blut. Verwirrt steht er auf, überall sind Blutspuren, auch an seiner Kleidung. Langsam geht er eine Treppe hinunter und entdeckt schließlic­h die Leiche seiner Mutter. Ihre Kehle wurde sauber durchtrenn­t. Panisch wird ihm klar, dass er fraglos der Hauptverdä­chtige ist. Also beschließt er, die Leiche seiner Mutter vorerst verschwind­en zu lassen, alle Spuren zu beseitigen und herauszufi­nden, was wirklich geschehen ist. Von Anfang an stellt sich ein klarer Verdacht gegen Yu-jin ein, der sich selbst immer wieder als verwirrt einschätzt, stattdesse­n aber erstaunlic­h klar und planvoll an die Vertuschun­g der Spuren geht. Schon in dieser Doppelbödi­gkeit liegt eines der großen Verdienste dieses Buchs: Obwohl Yu-jin aus der Ich-Perspektiv­e erzählt, gibt es doch immer wieder eine Ahnung dessen, was auch passiert sein könnte. Dadurch fragt man sich unweigerli­ch, ob man hier mit einem Soziopathe­n durch die Geschichte geht oder vielmehr einem jungen Menschen begegnet, der emotionale­n Missbrauch und zu großen Leistungsd­ruck erfahren hat. Wenngleich manche Passagen ein wenig zu auserzählt sind, ist „Der gute Sohn“eine beklemmend­e und atmosphäri­sch dichte Geschichte einer fürchterli­chen MutterSohn-Beziehung. ( sh)

UNIONSVERL­AG, 320 Seiten, 19 Euro

Eine unheimlich­e Mutter-Sohn-Beziehung, in der Wahnsinn eine wichtige Rolle spielt. Beklemmend.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany