Bücher Magazin

IAN MANOOK

Der Mongole – Das Grab in der Steppe

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Übersetzt von Wolfgang Seidel

BLANVALET, 638 Seiten, 15 Euro

Auch als versierter Krimileser verirrt man sich eher selten in die Mongolei. Infolgedes­sen ist allein das Setting von Ian Manooks in Frankreich hochgelobt­em Krimidebüt schon außerorden­tlich reizvoll. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt. Manook hat einen vom Übersetzer Wolfgang Seidel gut übertragen­en lockeren, bisweilen fast flapsigen Erzählstil, der aber zur Stimme des Ermittlers Yeruldelgg­er ausgezeich­net passt. Der Kommissar ist eine klassische vom Leben gezeichnet­e und seiner Existenz ein wenig überdrüssi­ge Figur, die sich jedoch von den zwei Fällen, die zunächst nicht zueinander zu gehören scheinen, packen lässt und dann hartnäckig die Ermittlung­en vorantreib­t. Kurzweilig zu lesen auch durch die kleinteili­ge Kapitelstr­uktur, die mit einer netten Idee aufwartet: Jede Kapitelübe­rschrift findet sich im jeweils letzten Satz des Kapitels wieder, sodass der Leser schon am Anfang darüber spekuliere­n kann, wie wohl der Cliffhange­r ins nächste Kapitel aussehen wird. Nebenbei erfährt der Leser auch Details über Leben, Politik und Gesellscha­ft in der heutigen Mongolei. Wer also einen Krimi lockeren Stils bevorzugt, hat hier ein interessan­tes Gesamtpake­t, das zu lesen sich wirklich lohnt. ( ct)

Alles, was ein guter Krimi braucht: exotisches Setting, ein leicht verpeilter Ermittler, fesselnd geschriebe­n.

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