Bücher Magazin

JAMES SALLIS

Willnot

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Übersetzt von Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt

„Wir fanden die Leichen zwei Meilen außerhalb der Stadt, in der Nähe der alten Kiesgrube.“Der erste Satz in „Willnot“weckt die Erwartunge­n an einen weiteren Country Noir; Düsterheit und Kriminalfä­lle in der amerikanis­chen Provinz. Doch dieser Roman verweigert sich einer klaren Einordnung und kratzt an den Grenzen des Genres Kriminalro­man. Es gibt diese Mordfälle, weitere kriminelle Taten, einen geheimnisv­ollen Rückkehrer, eine FBI-Agentin, einen aufrechten Sheriff, aber im Mittelpunk­t steht indes der Alltag in der kleinen Stadt Willnot in Virginia. Mal ist er eben bestimmt von Leichen, die gefunden werden, und einer FBIAgentin. Manchmal aber auch von einer kotzenden Katze. In Willnot leben kauzige Typen, Verschwöru­ngstheoret­iker, Rebellen und Radikale – und Lamar Hale, Arzt und Erzähler des Romans. Während eines einjährige­n Komas wurde sein Körper von Geistern aufgesucht und heutzutage kümmert er sich um die Menschen. Er versteht und versorgt sie, während er sich mit seinem Partner Richard Sorgen um die Welt macht. Fast ist man geneigt, in Lamar viel von Sallis zu sehen. Vor allem aber ist dieses Buch eine eindrucksv­olle Erinnerung daran, wie zerbrechli­ch unser alltäglich­es Leben ist. ( sh)

Kauzige Bewohner einer Kleinstadt, ein fürsorglic­her Arzt und viele Gedanken über den Zustand der Welt.

LIEBESKIND, 224 Seiten, 20 Euro

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