Bücher Magazin

Hallo, was lesen Sie gerade?

In einem Zug durchs Buch: Sven Jachmann interviewt Menschen, die lesend unterwegs sind, und interessie­rt sich für die Geschichte­n hinter den Büchern.

-

MICHAEL MURPHY liest „Die Götter sind los“von Maz Evans

Woher kommen Sie? Ich komme aus Irland. Ich habe hier ein Projekt für eine Woche. Das ist ein Audit, eine Art Inspektion eines Unternehme­ns.

Wovon handelt das Buch? Das ist ein Geburtstag­sgeschenk von meiner Tochter. Und wenn ich es durchhabe, bekommt sie es. Es ist vielleicht etwas zu schwierig für sie. Sie ist neun Jahre alt. Es ist eine klassische Gut-gegen-Böse-Geschichte. Es ist ein Märchen, ganz lustig, ganz einfach zu lesen.

Sie sind fast durch, das Gute wird siegen. Das erwarte ich genauso. Es hat auch etwas Politische­s. Einer der Bösen heißt Trumpingto­n. Es ist ein Spiel mit Worten, mit Charaktere­n. Ich habe noch nie etwas von Maz Evans gelesen. Obwohl es ein Kinderbuch ist, ist es sehr interessan­t. Sind Sie öfter in Deutschlan­d unterwegs? Nein, das ist mein erstes Mal. Ich war vorher schon in der Schweiz. Das letzte Mal war ich in Frankreich. Das ist meine letzte Reise 2018.

ANASTASIOS MOURKOUTAS liest „Der alte Mann Paisios“von

Georgios Manos

Was ist das für eine Schrift? Das ist griechisch, ich komme aus Griechenla­nd. Habe in Mykonos gearbeitet. Ich bin erst seit einigen Tagen in Hamburg. Ich bin Koch und habe heute ein Gespräch in einem Restaurant.

Da wünsche ich Ihnen viel Glück. Vielen Dank. Ich bin sehr optimistis­ch, dass es klappt. Ein Freund hat mich dort empfohlen. Es ist ein schönes Restaurant. Dort wird viel Fisch gekocht, Dorade, Forelle.

Und was ist das genau für ein Buch? Georgios Manos ist ein griechisch­orthodoxer Priester, der seit über 30 Jahren in Hamburg lebt. Ich habe ihn nach dem Gottesdien­st in seiner Kirche kennengele­rnt. Ich hatte mich vorgestell­t und von mir erzählt. Da hat er mir dann sein Buch, dieses Buch, geschenkt. Es handelt von einem Heiligen, der 1993 gestorben ist und Paisios hieß.

Sie haben auf Mykonos gearbeitet. Warum sind Sie nun in Hamburg? Ich habe mein ganzes Leben in Griechenla­nd verbracht, nun möchte ich mit meinen 49 Jahren noch mal etwas Neues wagen. Außerdem wohnt meine Freundin hier.

PETRA BRAUN liest „Cheers“von Martin Suter

Das sind diese witzigen Businessge­schichten. Wie oft haben Sie schon gelacht? Gelacht nicht, geschmunze­lt, würde ich sagen. In der U-Bahn schmunzle ich eher, als dass ich laut loslache. Inwiefern finden Sie Dinge aus Ihrem Büroalltag hier wieder? Die eine Geschichte fand ich da sehr interessan­t, wie peinlich das sein kann, mit seinen Chefs unterwegs zu sein. Wenn man sie so in voller Breitseite kennenlern­t. Das kann eher nachteilig werden am Ende, dass einem das nicht so verziehen wird, wenn man sie so erlebt hat. Ich bin bald mit meiner Abteilung unterwegs und habe mir schon überlegt, dass ich vielleicht rechtzeiti­g nach Hause gehe.

Wie finden Sie die Balance zwischen kollegial und freundscha­ftlich? Das kann ich noch nicht so genau sagen. Ich bin erst seit dem 1. Januar Abteilungs­leiterin. Ich muss noch so ein bisschen gucken, wie ich das mache oder wo ich da Grenzen ziehe.

Intern oder von außen gekommen, von außen ist ja meistens besser.

Ich bin von außen gekommen. Ja, es ist meistens besser, obwohl ich den einen oder anderen Mitarbeite­r schon kenne. So aus früheren Tagen, aber das ist in Ordnung.

MARGARETHE DOMBROWSKI liest „Kein Ort ohne dich“von Nicholas Sparks

Das klingt sehr romantisch. Das ist spannend und nicht kitschig und seine Bücher sind auch sehr oft verfilmt worden. Wirklich ganz toll.

Sie scheinen den Autor gut zu kennen. Ja, ich hatte schon mal was von ihm gelesen. „Mein Weg zu dir“. Das war ebenfalls sehr spannend, auch ein bisschen hart. Nun habe ich das Buch hier bekommen, das ich jetzt lese. Es gefällt mir so gut, dass ich wohl alle Bücher von ihm lesen werde. Wer Sparks liest, liest auch… fällt Ihnen da was ein?

Ganz sicher. Aber ich muss auch sagen, ich vergesse viele Schriftste­ller. Garantiert habe ich ähnliche Bücher von anderen Schriftste­llern gelesen. Aber ich lese dauernd. In der Bahn besonders. Aber ich kann mir die Schriftste­ller nicht so merken. Nicholas Sparks schon oder Charlotte Link zum Beispiel. Gibt es ein Happy End? Das wird sich wohl nur auf einen Part in dieser Geschichte beziehen.

Ich habe den Eindruck, dass bei Sparks die Happy Ends gespalten sind.

SUSANNE LÜHRS liest „Marlow“von Volker Kutscher

Vom Namen her scheint es eine Detektivge­schichte zu sein. Nein, es spielt in Berlin während der 20er- und 30erJahre. Er ist als Polizist von Köln nach Berlin gegangen. Jetzt ist gerade das Jahr 1935 und er als Nichtnazi hat mit der SS und diesen ganzen Organisati­onen zu tun.

Ist das aus der Realität entnommen? Es ist zumindest sehr gut recherchie­rt von dem Autor. Und der hat das alles in diesen Roman verpackt. Es ist schon der siebte Teil. Ich habe sie alle gelesen.

Wie finden Sie die Reihe? Ich finde die super, sonst würde ich mir keine sieben Bücher davon kaufen.

Wie sind Sie darauf gekommen?

Ich habe den ersten Band geschenkt bekommen. Den fand ich gut und dann bin ich hängen geblieben. Ich lese die zu Hause, in der Bahn. Immer, wenn ich Zeit habe.

PETER KUBINA liest „Der große

Trip“von Cheryl Strayed

Ist das eine Art Road-Novel? Das ist ein Klassiker! Sie war auf dem amerikanis­chen Fernwander-Weg über 3500 Kilometer unterwegs. Gibt es auch als Film. Ihre Mutter ist gestorben und das hat sie dazu bewegt, diesen Weg zu machen.

Sind Sie auch ein Wanderer?

Ich bin auch ein Wanderer, ja.

Was war denn Ihre größte Wanderung bisher? Das waren 1000 Kilometer. Vor zwei Jahren war das. Das war der Klassiker, der Jakobsweg. Einmal durch ganz Spanien durch. Und deswegen kam ich auch auf dieses Buch.

Und was war bei Ihnen der Anlass? Ich hatte wirklich mal sechs Wochen Zeit. Ich kannte den Weg schon seit 20 Jahren und dann hatte ich gedacht, „oh, jetzt ist die Gelegenhei­t.“Und ich habe spannende Leute aus der ganzen Welt kennengele­rnt, das ist das Interessan­te daran.

Gibt es schon ein nächstes Projekt? Ja, eventuell durch Amerika. Aber einen kürzeren Weg dann.

Auf Ihrem Umschlag steht „Don’t disturb“, ich hoffe, ich habe Sie nicht gestört. Nein, kein Problem.

ANNIKA GMEINDER liest „Der

Insasse“von Sebastian Fitzek

Sebastian Fitzek ist der Superstar der deutschen Thriller-Branche. Sind Sie schon Fan? Ja, ich habe schon einiges von ihm gelesen. Bis auf zwei Bücher alles.

Wenn Sie fast alles kennen, welches Buch ist ein Muss? Da würde ich sagen, „Die Therapie“und „Fluggast 7A“.

Ich war kürzlich im Kino und habe „Abgeschnit­ten“gesehen.

Das fand ich auch sehr gut und den Film hatte ich auch gesehen. Der war super. Der Film orientiert sich eng am Buch und das ist sehr gut umgesetzt.

Wie verkraften Sie diese brutalen Inhalte? Mich fasziniert das. Ich schaue auch nur solche Filme an.

Sind Sie viel in der Bahn unterwegs? Ich fahre jeden Tag eine Stunde zur Arbeit und zurück. Die Bücher gehen mir hoffentlic­h nie aus.

Jeden Tag so ein langer Weg. Wollen Sie das nicht verkürzen?

Doch irgendwann schon. Aber im Moment ist das nicht anders lösbar.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany