Bücher Magazin

SUSANNE KERCKHOFF

Berliner Briefe

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Gelesen von Jennipher Antoni

Als sie 19 war, schrieb Susanne Kerckhoff (1912 – 1950) ihren ersten Unterhaltu­ngsroman. Nach dem Zusammenbr­uch des deutschen Faschismus besann sie sich neu. Auf dem Ersten Deutschen Schriftste­llerkongre­ss hatte die Sozialisti­n zwei bemerkensw­erte Auftritte, sie wurde Feuilleton­chefin der „Berliner Zeitung“und verließ den Mann und ihre drei Kinder. Eine talentiert­e und für die Zeit ungewöhnli­ch emanzipier­te Frau – und doch zerrissen und hilflos bei einer politische­n Intrige. Die Zusammenhä­nge und die Motive für ihren Freitod mit 38 Jahren bleiben an dieser Stelle ausgespart. Die „Berliner Briefe“erschienen erstmals 1948. In 13 fiktiven Briefen analysiert Kerckhoff mitunter verzweifel­t diesen „Nachkrieg“, auch die geistigen Trümmer, Probleme der Umerziehun­g, die Auseinande­rsetzung mit der eigenen Mitschuld. Das menschenwü­rdige Leben, das „zu erstreiten wir nicht aufgeben können“, heißt es am Ende des Buches, treibt die Autorin voran. Ihr Versuch, einen Weg zwischen Ratlosigke­it und Hoffnung zu finden, sei „fehlerhaft – aber (…) ehrlich“. Jennipher Antoni liest diese Texte, in denen vieles bedenkensw­ert geblieben ist, sachlich und engagiert. (bot)

Wer die Nachkriegs­zeit besser verstehen will, dem liefern die „Berliner Briefe“zahlreiche Anhaltspun­kte.

(5,0)

UMSETZUNG INHALT

HÖRKULTUR, ungekürzte Lesung, 174 Minuten/3 CDs, 22,50 Euro

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Das kulturelle Gedächtnis erhältlich
Als Buch bei Das kulturelle Gedächtnis erhältlich

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