Rezensionen Krimis & Thriller
Der Schneemann
Gelesen von Heikko Deutschmann
Jörg Fauser, für viele so etwas wie der deutsche Bukowski, feierte 1981 mit „Der Schneemann“seinen ersten Verkaufserfolg. Die zwielichtige Story und der HardboiledStil klingen heute je nach Gusto echt und direkt oder aus der Zeit gefallen. Der Kleinganove Siggi Blum schlägt sich auf Malta damit durch, dass er Sexmagazine an dubiose Geschäftsleute verscherbelt. Ein Business ohne Zukunft, da in wenigen Tagen sein Visum ausläuft. Und zu allem Übel wird ihm noch sein Koffer mit alten dänischen Pornos geklaut. Kurz darauf findet er in einem verwüsteten Hotelzimmer einen Gepäckaufbewahrungsschein vom Münchner Hauptbahnhof. Wie sich herausstellt, der Schlüssel zu einer riesigen Menge Kokain. Blum fühlt sich fortan verfolgt und glaubt, überall bekannte Gesichter aus Malta wiederzuerkennen. Eine Paranoia, die sich bald als begründet erweist. Deutschmann liest den Stoff aus der Zeit, in der man(n) blondhaarige Frauen noch Blondinen nannte und sich beim Warten automatisch eine Zigarette ansteckte, mit einer angemessen rauen, schabenden Stimme, die nach verrauchten Hinterzimmern, durchzechten Whiskeynächten und ein bisschen nach Bukowski klingt. (smv)
Jörg Fausers einst mit Marius MüllerWesternhagen verfilmter Unterweltkrimi im derben Altrockersound.
(4,0)
UMSETZUNG INHALT
DIOGENES HÖRBUCH, ungekürzte Lesung, 435 Minuten/1 MP3-CD, 24 Euro